Laborärzte: Bürgertests nur in ärztlich geleiteten Testzentren

Berlin – Coronavirus-Bürgertests sollten bis zu deren vollständiger Abschaffung nur noch in ärztlich geleiteten Testzentren durchgeführt werden dürfen. Dies schlägt der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) vor.
Damit reagiert der BDL auf einen in der vergangenen Woche bekanntgewordenen Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), der vorsieht, dass künftig das Robert-Koch-Institut (RKI) statt der Kassenärztlichen Vereinigungen die korrekte Abrechnungen der Testzentren überprüft.
„Für ärztliche Leistungen und ihre Abrechnung bestehen klare Regularien. Deren Einhaltung wird wirksam kontrolliert. Der Bundesgesundheitsminister sollte daher jetzt den nächsten Schritt machen und die Finanzierung gewerblicher Laien-Testzentren beenden“, sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski.
Das RKI habe andere Aufgaben und Kompetenzen als die Betrugsermittlung, so Bobrowski. Statt eine neue Baustelle zu eröffnen, solle das RKI bestehende voranbringen – vor allem im Infektionsmonitoring.
Bobrowski betonte, dass es derzeit keine Anzeichen dafür gebe, dass sich die Testqualität bei den von medizinischen Laien durchgeführten Bürgertests verbessert. Einiges spreche aber für weiter verschlechterte Arbeitsbedingungen der Teststellen-Mitarbeiter unter dem Kostendruck der aktuellen Coronavirus-Testverordnung.
„Es ist dann nur konsequent zu sagen, wer keine medizinische Qualifikation besitzt, darf nicht mehr andere Menschen testen“, forderte Bobrowski abschließend Konsequenzen aus den aktuellen Entwicklungen.
Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) forderte das BMG auf, die derzeit geltende Coronavirus-Testverordnung zu überarbeiten und den Anspruch auf Testung von Personen ohne medizinischen Anlass zu streichen.
„Wir alle wissen: in der GKV-Finanzierung klafft ein milliardenschweres Loch. Der Bundesgesundheitsminister fordert bei allen Leistungserbringern Einsparungen und Leistungskürzungen für Patienten. Und trotz des eigenen Anspruchs, Geld im Gesundheitssystem einzusparen, hält das Bundesministerium für Gesundheit stoisch an teuren Testungen ohne Anlass fest“, kritisierte Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa.
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