Labore für einfacheren Zugang zu fachärztlicher HIV-Diagnostik
Berlin – Auf die besondere Bedeutung einer frühzeitigen Diagnostik von HIV-Infektionen verwiesen die Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. (ALM) anlässlich des heutigen Welt-AIDS-Tages.
„Als fachärztlicher Berufsverband für Laboratoriumsmedizin ist uns vor allem der möglichst niedrigschwellige Zugang zur HIV-Diagnostik ein wichtiges Anliegen. Während es in größeren Städten Deutschlands gute Möglichkeiten einer qualitativ hochwertigen Diagnostik gibt, erkennen wir in ländlichen Gebieten weiterhin Defizite“, betonte Michael Müller, Vorsitzender des ALM.
In Deutschland werde im internationalen Maßstab noch immer vergleichsweise wenig getestet, sagte dazu Labormediziner Martin Obermeier, der das Medizinische Infektiologiezentrum in Berlin (MIB) leitet. Deshalb sollte es weitere einfache Zugänge zu qualitativ hochwertiger Diagnostik in fachärztlichen Laboren geben – dies könne auch durch die Möglichkeit des sogenannten „Self-Samplings“ erfolgen, also der Selbstabnahme von Untersuchungsmaterial in Zusammenarbeit zwischen den fachärztlichen Laboren und behandelnden Ärzten.
Man fordere auch die Rückkehr zum Arztvorbehalt bei der HIV-Diagnostik, mit möglichen Ausnahmen für Gesundheitsämter und AIDS-Hilfen, so Obermeier.
Der nicht mehr bestehende Arztvorbehalt habe laut Verband zur Folge, dass bei der Durchführung einer HIV-Diagnostik mit sogenannten Schnelltests insbesondere die Qualität der Diagnostik nicht mehr kontrollierbar ist. Diese Situation könne teilweise von unterschiedlichen Akteuren ausgenutzt werden – für Betroffene sei es in einer bestehenden Notsituation nur schwer möglich, das für sie bestmögliche Angebot zu erkennen.
„Die Diagnostik von Infektionskrankheiten gehört grundsätzlich in die ärztliche Gesamtverantwortung und darüber hinaus in professionalisierte Strukturen. Dies ist im Bereich der Selbsthilfe häufig gegeben“, so Müller.
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