Zahl der HIV-Infektion in Südafrika geht erstmals deutlich zurück

Johannesburg – In Südafrika ist in den vergangenen Jahren einer Analyse zufolge erstmals die Zahl der HIV-Infizierten signifikant zurückgegangen. Das teilte die südafrikanische Forschungsagentur Human Sciences Research Council (HSRC) gestern mit.
Demnach sind rund 12,7 Prozent der 62 Millionen Südafrikaner mit dem HI-Virus infiziert, das zur Immunschwächekrankheit Aids führen kann. Bei der vorigen Studie dieser Art im Jahr 2017 waren es noch 14 Prozent der Bevölkerung.
Südafrika gehört zu den Ländern, die am schlimmsten von der seit vier Jahrzehnten andauernden Aids-Epidemie betroffen sind. HSRC-Forschungsleiter Khangelani Zuma erklärte, es gebe keine einfache Erklärung für den Rückgang der Infektionszahlen, die Gründe hierfür seien „komplex“.
Südafrika verzeichnet mehr individuelle HIV-Fälle als jedes anderes Land und etwa ein Drittel aller Fälle auf dem afrikanischen Kontinent. In den vergangenen Jahren starben in dem Land jedes Jahr mehr als 85.000 Menschen an Aids. Der zunehmende Einsatz antiretroviraler Therapiemedikamente (ART) hat die Aussichten für HIV/Aids-Patienten radikal verändert.
HIV ist insbesondere unter der schwarzen Bevölkerungsmehrheit in Südafrika verbreitet, besonders betroffen ist die dicht besiedelte östliche Provinz Kwazulu Natal. Zuma zeigte sich insbesondere über die hohe Zahl infizierter Frauen und junger Menschen besorgt.
John Blandford vom nationalen Aids-Nothilfeprogramm der USA sagte dazu: „Wir wissen, dass ältere Männer jüngere Frauen infizieren.“ Die Initiative hat in den vergangenen 20 Jahren mehr als 100 Milliarden Dollar (91 Milliarden Euro) im Kampf gegen HIV/Aids ausgegeben.
Die Wissenschaftler hoben in ihrer Studie zudem den Rückgang der Verwendung von Kondomen weltweit hervor, die als wirksames Instrument zur Verhinderung der Ausbreitung von Aids gelten.
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