Labormedizin befürchtet eklatanten Fachkräftemangel

Berlin – Der Berufsverband der Deutschen Labormediziner (BDL) und die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) haben vor einem eklatanten Fachkräftemangel in ihrem Fachgebiet gewarnt.
Sie fordern mehr Ausbildungsmöglichkeiten und mehr Investitionen in die Laborinfrastruktur an den Kliniken. Andernfalls würden Versorgungsengpässe sowohl im fachärztlichen als auch im medizin-technologischen Segment Versorgungsengpässe drohen.
„Wir müssen dringend mehr Weiterbildungsangebote an Universitätskliniken und bei Maximalversorgern schaffen“, sagte BDL-Vorstandsvorsitzender Andreas Bobrowski im Vorfeld des Europäischen Tags der Labormedizin am 5. November.
Viele Krankheitsbilder, die zur fundierten Ausbildung zum Facharzt für Laboratoriumsmedizin gehören, könnten den angehenden Medizinern nur im universitären Umfeld beziehungsweise bei einem Maximalversorger vermittelt werden.
Der DGKL-Vorsitzende Harald Renz verwies zudem auf die Bedeutung der Labormedizin bei der Diagnose von Volkskrankheiten und seltenen Erkrankungen sowie Infektionskrankheiten.
Darüber hinaus kritisieren BDL und DGKL die Bedarfsplanung der Labormediziner im ambulanten Sektor, die auf rund 1.000 Facharztstellen begrenzt sei. Schließlich habe nicht zuletzt die Coronapandemie gezeigt, dass die Labormedizin zu den systemrelevanten Fächern gehöre.
Zur deren Zukunftssicherung brauche es zudem mehr Investitionen in bauliche Projekte der Labormedizin. Denn klinikeigene Labore könnten sowohl die Zeit bis zur Befundübermittlung als auch die Liegezeit nachweislich verkürzen.
Der Europäische Tag der Labormedizin wird von der Europäischen Vereinigung der Labormediziner an jedem 5. November ausgerufen. In Deutschland gibt es aktuell 41 universitätsmedizinische Standorte, von denen 21 mit einer eigenständigen W3-Professur für Laboratoriumsmedizin besetzt sind.
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