Laborärzte warnen vor zunehmendem Personalmangel

Mannheim – Der Berufsverband der Laborärzte (BDL) hat vor den Folgen eines Personalmangels in medizinischen Laboren und den damit verbundenen Folgen für die Gesundheitsversorgung in Deutschland gewarnt.
So zeige eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung, dass fehlendes Personal in den meisten medizinischen Laboratorien die derzeit größte Gefahr für die wohnortnahe Versorgung mit Leistungen der Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie darstelle.
„Auf eine Stellenanzeige für medizinische Fachangestellte kommen im Schnitt nur 1,6 Bewerbungen“, sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski. Die Arbeitsagentur stufe den Beruf daher bereits als Engpassberuf ein. „Die Ausbildungszahlen gehen bereits seit Jahren deutlich zurück, da viele MTA-Schulen geschlossen wurden“, so der BDL-Vorsitzende.
Zudem sei eine zunehmende Tendenz zur Teilzeitarbeit zu beobachten, sodass viele Stellen in den Laboren nicht mehr besetzt werden könnten. „Daran hat leider auch das zu Jahresbeginn in Kraft getretene Gesetz über die Berufe in der medizinischen Technologie noch nichts geändert“, sagte Bobrowski.
Obwohl das Gesetz einige Verbesserungen enthalten würde – wie beispielsweise eine angemessene Ausbildungsvergütung –, seien die konkreten Umsetzungs- und Finanzierungsvorgaben unzureichend, kritisierte der BDL-Vorsitzende.
So würden in vielen Laboratorien Ausbilder fehlen, um die personal- und ressourcenintensive Praxisanleitung umzusetzen. Während die Ausbildung bisher durch die MTA-Schulen erfolgt sei und in den Laboratorien die Praktika absolviert wurden, seien die Schüler jetzt an den Krankenhäusern angestellt und erhielten die theoretische Ausbildung an den Schulen.
„Die Kompensation der Kosten für die Schulausbildung, die notwendige Freistellung und Qualifikation der Praxisanleiter und die Ausbildungsvergütung, die durch Ausbildungszuschläge auf die stationären Fälle erfolgen sollte, sind bei weitem nicht ausreichend“, mahnte der BDL-Vorsitzende. Dies gelte sowohl für den stationären als auch für den ambulanten Bereich.
Die Folge: Nach dem großen Interesse an Laborjobs während der Coronapandemie seien die Bewerberzahlen und die Anzahl der Ausbildungsstellen stark zurückgegangen. „Das wird zu einer weiteren Verschärfung der Versorgungssituation führen“, warnte Bobrowski.
Um gegenzusteuern, hat der BDL einen runden Tisch aller Beteiligten vorgeschlagen. Ziel müsse es sein, die Finanzierungsprobleme anzugehen und die größtenteils am grünen Tisch beschlossenen Ausbildungsbedingungen für den Nachwuchs an die gelebte Versorgungspraxis in den Kliniken und den niedergelassenen Laboratorien anzupassen.
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