Lachgas als Droge auf dem Vormarsch

Brüssel/Lissabon – Die Verwendung von Lachgas als Droge ist insbesondere bei jungen Menschen auf dem Vormarsch. Das teilte die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen (EMCDDA) mit. In einem Bericht äußerte sich die EU-Behörde in Lissabon besorgt über die Entwicklung.
Gründe für den Trend seien, dass das Gas leicht verfügbar sei, wenig koste, nur einen kurzen Rausch auslöse und von Nutzern als relativ ungefährlich eingeschätzt werde. Fallstudien zeigten den Experten zufolge eine wachsende Verbreitung von Distickstoffmonoxid in unterschiedlichen Ländern.
In Irland gaben demnach von knapp 1.200 befragten jungen Erwachsenen 28 Prozent an, das Gas wenigstens einmal im vergangenen Jahr bei Musikfestivals im Inland inhaliert zu haben; bei den 619 Befragten, die Festivals im Ausland besuchten, waren es 38 Prozent.
Die Drogenbehörde sprach von einer dritten großen Nutzungsperiode von Lachgas – nach seiner Entdeckung 1772, als das Gas als bürgerliche Droge verwendet wurde, und einer zweiten Konsumwelle ab den späten 1960er-Jahren.
In der aktuellen Popularitätsphase ab 2010 spielten teils Soziale Medien als Drehscheiben für Werbung und Vertrieb eine Rolle. Charakteristisch sei der Konsum durch junge Menschen und Minderjährige ohne Drogenerfahrung.
Es gebe einen kleinen, aber signifikanten Anstieg von Nutzern, die Lachgas öfter, in größeren Mengen und über einen längeren Zeitraum inhalierten. Manche entwickelten einen „problematischen Konsum“, so der Bericht. Distickstoffmonoxid kann das periphere und zentrale Nervensystem schädigen.
In den Niederlanden will die Regierung Lachgas angesichts der zunehmenden Probleme durch den Konsum ab dem kommenden Jahr verbieten.
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