Längere Sportpause verschlechtert Durchblutung im Hippocampus

College Park – Sportler im mittleren bis hohen Alter zeigen bei einer längeren Sportpause eine Verschlechterung ihrer Hippocampusdurchblutung. In Frontiers in Aging Neuroscience berichtet die Arbeitsgruppe von Carson Smith von der University of Maryland School of Public Health über entsprechende Ergebnisse (2016; doi: 10.3389/fnagi.2016.00184).
Kardiovaskuläre Fitness ist ein wichtiger Faktor, um das Demenzrisiko zu senken. Wer Sport treibt, verbessert die Durchblutung in seinem Hippocampus und fördert die Neurogenese in diesem Hirnareal. Unklar ist jedoch, wie beständig diese Veränderungen sind, wenn Sportler eine Pause von ihrem Training machen. Wer regelmäßig Ausdauersport treibt, weiß, wie schnell die körperliche Leistung sinkt. Selbiges könnte auch für die kognitiven Effekte eines Ausdauertrainings gelten, mutmaßten die Forscher.
Für ihre Studie rekrutierten die Forscher überdurchschnittlich fitte Läufer, die zwischen 50 und 80 Jahren alt waren. Die Teilnehmer mussten mindestens seit 15 Jahren regelmäßig Ausdauersport machen. Außerdem mussten sie mindestens vier Stunden pro Woche trainieren und aktive Wettkämpfer sein.
Die Forscher maßen die Hirndurchblutung der Probanden über perfusionsgewichtete MRT-Aufnahmen. Die Teilnehmer durften zwölf Stunden vor dem ersten Scan keinen Sport treiben. Nach diesem Baselinescan folgte eine zehntägige Sportpause, nach welcher die Sportler wieder einen MRT-Scan machten.
Die Forscher stellten fest, dass sich bei den Teilnehmern eine signifikante Reduktion der Hirndurchblutung in insgesamt acht Hirnarealen zeigte. Hierzu gehörte der inferiore temporale Gyrus, der fusiforme Gyrus, der inferiore Parietallappen, die Kleinhirntonsillen, der linguale Gyrus, der Precuneus und beide Kleinhirnhemisphären. Zusätzlich reduzierte sich die Durchblutung beider Hippocampi.
Wenn auch die abnehmende Durchblutung keinerlei kognitive Konsequenzen für die Teilnehmer hatte, sprechen die Ergebnisse dafür, dass das Gehirn sehr sensitiv auf Veränderungen der Sportgewohnheiten reagiert, resümieren die Forscher.
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