Landarzt-Stipendien sollen Mediziner in Sachsen-Anhalt aufs Land locken
Magdeburg – Weil gerade auf dem Land viele Ärzte fehlen, versucht die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt mit Stipendien für mehr Nachwuchs zu sorgen. Mehr als 100 Studenten haben sich bereits für die Unterstützung entschieden, wie die KV auf Anfrage mitteilte. Im Gegenzug für die finanzielle Förderung verpflichten sich die angehenden Mediziner, nach dem Abschluss für eine bestimmte Zeit in einem unterversorgten Bereich im Land zu arbeiten. Wie lange genau, hängt von der Dauer der Förderung ab – mindestens jedoch zwei Jahre.
Im vergangenen Jahr seien rund 400.000 Euro für die Stipendien ausgegeben worden. Die Vergabe sei ein Erfolg. „Das Erreichen von mehr als 100 Studierenden, die nach Abschluss der Facharztweiterbildung in Sachsen-Anhalt ihre Tätigkeit im ambulanten Bereich aufnehmen wollen, ist sehr positiv zu bewerten“, teilte die KV mit. Die Stipendiaten seien eine verlässliche Größe, mit der in Zukunft gerechnet werden könne.
Die Vereinigung geht davon aus, dass sich sofort noch 141 Hausärzte in Sachsen-Anhalt niederlassen könnten. Damit sei aber die Nachbesetzung freiwerdender Praxissitze noch nicht gesichert. Bis 2025 seien 825 Hausarztstellen nachzubesetzen – bei der derzeitigen Entwicklung könnten aber wohl nur 600 Stellen besetzt werden. Die Stipendienprogramme sollen helfen, Nachfolger zu finden.
Besonders in der Klasse Allgemeinmedizin an der Universität Halle sei der Anteil an Stipendiaten erfreulich. Schließlich stamme ein großer Teil der Studenten nicht aus Sachsen-Anhalt und beabsichtige, nach dem Studium in die Heimat zurückzukehren.
Die Landarzt-Stipendien gibt es seit 2010. Insgesamt wurden 110 Stipendien vergeben. 16 Verträge wurden im vergangenen Jahr neu abgeschlossen. Derzeit werden 56 Studenten unterstützt. Rund die Hälfte der Stipendiaten befinde sich bereits in der Weiterbildung zum Facharzt und werde die Tätigkeit in den nächsten Jahren aufnehmen.
Die KV bietet zwei verschiedene Stipendienprogramme. Eines richtet sich an Studenten jeder deutschen Universität und unterstützt die angehenden Mediziner vom dritten bis zum sechsten Studienjahr mit 200 bis 700 Euro pro Monat. Studenten der Klasse Allgemeinmedizin in Halle erhalten für die gesamte Regelstudienzeit 800 Euro pro Monat. Voraussetzung ist bei beiden Programmen, nach dem Studium als Landarzt in Sachsen-Anhalt zu arbeiten.
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