Landarztquote und mehr Studienplätze in Rheinland-Pfalz

Mainz – Eine sogenannte Landarztinitiative haben die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) und der Wissenschaftsminister des Landes, Konrad Wolf (SPD), vorgestellt. „Es bedarf großer gemeinsamer Anstrengungen auf allen Ebenen, junge Menschen von den vielen positiven Seiten des Hausarztberufs zu überzeugen und Ärzte möglichst auch für eine Tätigkeit im ländlichen Raum zu gewinnen“, sagte Bätzing-Lichtenthäler in Mainz.
Gesetz zur Landarztquote noch in diesem Jahr
Das Maßnahmenbündel sieht unter anderem eine Landarztquote und eine Erhöhung der Medizinstudienplätze um 13 Prozent bis zum Ende der Legislaturperiode vor. Bätzing-Lichtenthäler kündigte an, dem Kabinett noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Einführung einer Landarztquote noch in dieser Legislaturperiode vorsieht. „Damit werden wir bis zu zehn Prozent der Medizinstudienplätze in Rheinland-Pfalz an Bewerber vergeben können, die sich verpflichten, nach ihrer Facharztausbildung für bis zu zehn Jahre in einer unterversorgten Region als Hausarzt zu arbeiten“, so die Gesundheitsministerin.
Die Landarztquote ermöglicht auch Bewerbern ohne Spitzenabitur den Zugang zu einem Medizinstudienplatz, wenn sie sich für eine spätere Tätigkeit als Landarzt verpflichten. Dazu soll in einem Auswahlverfahren neben der Abiturnote auch die persönliche und fachliche Eignung zur Ausübung des ärztlichen Berufs beurteilt werden. „Auch jemand mit gutem oder durchschnittlichem Abitur kann ein guter Arzt sein“, sagte Bätzing-Lichtenthäler.
13 Prozent mehr Medizinstudienplätze bis Ende der Legislatur
Wolf kündigte an, die Zahl der Medizinstudienplätze an der Universitätsmedizin in Mainz um circa weitere 20 Studienplätze pro Jahr im vorklinischen Bereich zu erhöhen: „Bereits in den letzten Jahren haben wir die Zahl der Studienplätze deutlich erhöhen können. Hier möchten wir nochmals nachlegen und die Ausbildungskapazitäten bis zum Ende der Legislaturperiode um 13 Prozent im Vergleich zum Studienjahr 2016 vergrößern. Gleichzeitig sollen Studierende unter dem Stichwort ‚Regionalisierung’ Teile des klinischen Ausbildungsabschnittes auch in Lehrkrankenhäusern in Trier absolvieren können.“
FDP und Grüne im Landtag hatten sich zunächst skeptisch geäußert. Die FDP-Fraktion erklärte am Freitag jedoch, mit den Plänen werde dem Ärztemangel auf dem Land offensiv begegnet. Nach Ansicht der CDU-Opposition fällt der Ausbau der Studienplätze zu klein aus.
Sie warnt davor, dass die Landarztquote auf Kosten der bisherigen Studienplätze geht. Die oppositionelle AfD wertete die Erhöhung der Plätze positiv, für die Quote will sie zunächst erst Experten hören.
Der Barmer Krankenkasse Rheinland-Pfalz reichen die Pläne der Regierung nicht. Sie fordert auf dem Land zum Beispiel eine leichtere Umwandlung der Praxiszulassung ins Angestelltenverhältnis.
Anfang Juni hatte bereits das Kabinett in Nordrhein-Westfalen (NRW) einen Gesetzentwurf des dortigen Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann (CDU) zur Landarztquote im Medizinstudium verabschiedet. Dem Ministerium zufolge sollen dort über eine Vorabquote voraussichtlich 7,6 Prozent der Medizinstudienplätze an Bewerber vergeben werden, die sich verpflichten, nach ihrer Facharztausbildung für zehn Jahre in einer unterversorgten Region als Hausarzt zu arbeiten.
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