Überalterung der Ärzte gefährdet Versorgung in Rheinland-Pfalz

Mainz – Die Ärztekammer in Rheinland-Pfalz sieht die Versorgung in dem Bundesland langfristig gefährdet. „Die Schere zwischen Alt und Jung geht immer weiter auseinander: Wie im Vorjahr zeigt sich, dass immer mehr Ärzte immer näher an die Phase ihres Ruhestandes kommen, aber immer weniger junge Ärzte nachrücken“, berichtet die Landesärztekammer.
Konkret waren 2017 insgesamt 21.468 Ärzte bei der Landesärztekammer registriert, von ihnen waren 18.162 berufstätig. Im ambulanten Bereich arbeiteten laut Statistik 7.363 Ärzte, im Krankenhaus 8.722. Insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der gemeldeten Ärzte in Rheinland-Pfalz um 1,7 Prozent gewachsen. „Dieser Zuwachs ist minimal und deckt bei Weitem nicht den künftigen Versorgungsbedarf ab“, sagte der Landesärztekammer-Präsident Günther Matheis.
Weniger junge Mediziner
Die Arztzahl-Statistik der Landesärztekammer zeigt: Der Anteil der Jungen sinkt weiter. Im vergangenen Jahr gab es in der Altersgruppe 35 bis 39 Jahre landesweit 1.976 berufstätige Ärzte. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist deren Anteil um rund ein Fünftel gesunken – damals waren 2.443 der berufstätigen Ärzte zwischen 35 und 39 Jahre alt.
Im ambulanten Bereich fällt diese globale Entwicklung noch deutlicher aus: Im Jahr 2017 gab es 422 ambulant arbeitende Ärzte in dieser Alterskohorte, im Jahr 2000 waren es 811. Auch in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen sank der Anteil derer, die ambulant arbeiten, im selben Zeitraum stark: von 2.374 im Jahr 2000 auf 1.535 im Jahr 2017.
Gleichzeitig steigt die Zahl der Ärzte, die zwischen 50 und 59 Jahre alt sind. Gab es im Jahr 2000 noch 1.990 ambulant tätige Ärzte in dieser Altersgruppe, so waren es 2017 schon 2.872, ein Plus von mehr als 40 Prozent. Der Anteil der 60- bis 65-Jährigen wuchs im selben Zeitraum von 528 auf 1.346 und der Anteil derjenigen, die über 65 sind und im ambulanten Bereich arbeiten, stieg von 164 im Jahr 2000 auf 1.007 im Jahr 2016. „Diese Entwicklung ist bedenklich“, so Matheis.
Der Kammerpräsident fordert mehr Medizinstudienplätze, um dieser Entwicklung gegenzusteuern. „Eine Erhöhung der Studienplatzanzahl im Bereich der Humanmedizin um mindestens zehn Prozent ist hierbei ein richtiger Schritt. Für Rheinland-Pfalz würde dies eine Kapazitätserhöhung pro Jahr um rund 50 Studienplätze bedeuten“, sagte Mattheis.
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