Politik

Hessische SPD will drohendem Ärztemangel mit Sofortprogramm entgegentreten

  • Dienstag, 16. Oktober 2018
/dpa
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Wiesbaden – Mit einem Sofortprogramm will die SPD-Fraktion im hessischen Landtag den drohenden Ärztemangel entgegentreten und zugleich die Versorgung im ländlichen Raum verbessern. In Hessen fehlen nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) mehr als 170 Hausärzte.

Der SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel bemängelte heute, die flächendeckende ärztliche Versorgung sei gefährdet. Er kündigte an, „massiv in die Ausbildung“ investieren zu wollen. Dazu gehört nach Aussage des SPD-Spitzenkandidaten, 100 zusätzliche Medizinstudienplätze pro Semester anzubieten.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Daniela Sommer, sprach sich unter anderem dafür aus, Zweigcampi einzurichten. Damit solle die ärztliche Ausbildung regionalisiert werden. Die klinische Ausbildung während des Studiums könne dann zum Beispiel an Standorten in Wiesbaden oder Kassel erfolgen. Zudem soll ein Versorgungspraktikum eingeführt werden. Für Ärzte im ländlichen Raum soll es Stipendien geben.

Die CDU-Fraktion verwies darauf, dass sie „seit vielen Jahren“ dafür sorge, dass die medizinische Versorgung auf hohem Niveau sichergestellt werde. Dies, so der gesundheitspolitische Sprecher Ralf-Norbert Bartelt, werde sie auch zukünftig gewährleisten. Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) teilte mit, dass er eine Absichtserklärung mit Vertretern mehrerer Hochschulen unterschrieben habe, um Teilstudienplätze in Vollstudienplätze in der Marburger Humanmedizin umzuwandeln.

Viele Mediziner auf dem Land fänden keinen Nachwuchs, aber auch in stadtnahen Regionen gebe es einen Mangel, sagte Petra Bendrich von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen.

Das Durchschnittsalter der Hausärzte liege derzeit bei 54 Jahren, das der Fachärzte bei 52 Jahren. Damit sei bis 2030 mit einem erheblichen Bedarf zu rechnen. „Da die Teilzeitbeschäftigung bei Nachwuchsärzten steigt, wird sich das Problem des Ärztemangels weiter verschärfen und die Sicherstellung der ambulanten Versorgung erschweren.“

dpa

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