Politik

Lauterbach erhält anonyme Morddrohungen

  • Mittwoch, 27. Mai 2020
Karl Lauterbach (SPD) /picture alliance, Kay Nietfeld
Karl Lauterbach (SPD) /picture alliance, Kay Nietfeld

Berlin − Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat nach eigenen Angaben ano­ny­me Morddrohungen erhalten. Die zwei expliziten Morddrohungen richteten sich gegen ihn selbst und seine Familie, sagte Lauterbach gestern dem Internetportal t-online.de.

Er habe die beiden Drohungen beim Staatsschutz angezeigt. Nach Angaben des Bundes­kriminalamtes (BKA) gibt es ganze Serien derartiger Drohungen gegen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Lauterbach setzt sich in der Coronakrise für relativ strikte Schutzmaßnahmen gegen das Virus ein. Er berichtete, eine der Morddrohungen sei „eine Art Postkarte, auf der ein Kreuz abgebildet ist, mit meinem Namen eingraviert“. In Schreibmaschinenschrift stehe dort, „dass ich an meine Familie denken solle“.

„Morddrohungen bis zu Beleidigungen aller Art, einige von uns müssen viel hinnehmen“, schrieb der SPD-Politiker im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Daher sollte jeder mit Rest­be­stand von Charakter die Hetze im Netz gegen Virologen, Epidemiologen oder Politiker einstellen. Es animiert Leute, die unberechenbar sind.“

BKA-Chef Holger Münch sagte in Berlin, es gebe mehrere solcher „Drohbriefserien“. Aller­dings gehe von diesen häufig unmittelbare keine Gefährdung aus. Es sei nicht immer ganz einfach, die Urheber ausfindig zu machen, weil diese häufig anonym in Erscheinung träten.

Münch sprach generell von einer Zunahme von Delikten gegen Amts- und Mandats­träger. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte, die Verfälle würden sehr aufmerksam verfolgt, dem müsse mit einer „Strategie null Toleranz“ begegnet werden. Er fügte hinzu: „Sowas geht überhaupt nicht, wer auch immer bedroht wird.“

In Deutschland hat es in den vergangenen Monaten immer wieder anonyme Gewaltan­drohungen gegen Politiker und andere Prominente gegeben. Berichten zufolge ist in der Coronadebatte davon auch der Berliner Virologe Christian Drosten.

afp

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