Leitlinie zu neurologischen Manifestationen bei COVID-19 aktualisiert

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat zusammen mit anderen Fachgesellschaften eine neue Ausgabe ihrer Leitlinie „Neurologische Manifestationen bei COVID-19“ herausgegeben. Die Leitlinie hat nun das Niveau S2k.
Ein Kapitel der Leitlinie widmet sich dem Post-COVID-Syndrom. Die genauen pathophysiologischen Mechanismen des Post-COVID-19-Syndroms sind laut den Autoren bislang noch unbekannt. Diskutiert werden Neurotransmitter-vermittelte Veränderungen, eine postinfektiös fortbestehende Entzündung sowie virusgetriggerte immunvermittelte Mechanismen.
„Wir möchten herausstellen: Es gibt derzeit keine kausale Therapie für Post COVID mit den typischen neurologischen Beschwerden wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Fatigue, Kopfschmerzen, Myalgien und Neuropathien. Und es fehlt derzeit die Evidenz, um extrakorporale Verfahren breit zu empfehlen“, sagte der Koordinator der Leitlinie, DGN-Generalsekretär Peter Berlit.
Bestünden aber Hinweise auf einen autoimmunologischen Erkrankungsmechanismus – zum Beispiel bestimmte Autoantikörper im Blut – könne eine immunmodulatorische Therapie als individueller Heilversuch begonnen werden, lautet die Empfehlung der Leitlinie.
Die Autoren empfehlen zudem eine frühzeitige psychosomatische Mitbehandlung der Betroffenen. „Das bedeutet aber nicht, dass wir die Beschwerden der Betroffene nicht ernst nehmen oder wir sie gar als eingebildet krank einstufen, wie häufig der Vorwurf in Internetforen lautet“, so Berlit.
Aber eine psychosomatische Mitbehandlung könne den Betroffenen helfen, besser mit den Beschwerden und der Krankheitssituation zurechtzukommen und die Lebensqualität verbessern, so der Experte.
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