Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften sollen digitalisiert werden

Berlin – Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) will die evidenzbasierten medizinischen Leitlinien der Fachgesellschaften als Applikation (App) für Smartphone und Tablet verfügbar machen. Ziel ist, Ärzten, Medizinstudierenden und Patienten das Leitlinienwissen noch besser zugänglich zu machen.
Außerdem soll die Digitalisierung es ermöglichen, Leitlinien oder Leitlinienkomponenten über Systemgrenzen hinweg nutzbar zu machen. Leitlinienwissen ließe sich dann unmittelbar in digitalen Informationsangeboten wie Arztinformationssystemen oder einrichtungsinternen Behandlungspfaden, Lernplattformen für die Ausbildung von Medizinstudierenden und Informationsportalen für Patienten und Bürger einbinden.
Bis zum Jahr 2022 sollen die Leitlinien in App-Form verfügbar sein. „Dann können Leitlinien noch besser dazu beitragen, verlässliches Wissen in der medizinischen Ausbildung und Versorgung zu verankern sowie durch entsprechende Informationsangebote die Autonomie und das Selbstmanagement von Patienten und Bürgern zu stärken“, hieß es aus der AWMF.
Die Arbeitsgemeinschaft wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die über 100.000 allgemeinen Gesundheits-Apps, die derzeit verfügbar seien, keinerlei verbindlicher Qualitätskontrolle unterliegen. Auch für Ärzte sei es schwierig, die Qualität von Apps in Bezug auf Relevanz, Objektivität, Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit einzuschätzen.
Auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes teilte die AWMF mit, dass sie sich daher auch dabei engagiere, mit den Fachgesellschaften gemeinsame pragmatische Qualitätsanforderungen für die Apps zu konsentieren. „Um die Qualität einer App bewerten zu können, müsste man beispielsweise auf ihre Zweckmäßigkeit, ihr Risikopotenzial, ihre ethische Unbedenklichkeit und auf ihre inhaltliche Validität achten“, hieß es aus der Arbeitsgemeinschaft.
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