Ärzteschaft

Lieferengpässe bei Arzneimitteln müssen auf die Agenda

  • Montag, 29. Januar 2024
/picture alliance, Stefanie Oberhauser, EXPA
/picture alliance, Stefanie Oberhauser, EXPA

Wien – Die Europäische Union (EU), die EU-Staaten sowie die Pharmazeutische Industrie sollten entschieden und gemeinsam gegen Lieferengpässe von Arzneimitteln vorgehen. Diesen Appell an die Politik haben die Bundesärztekammer (BÄK) und die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) am Wochenende formuliert.

„Unter den aktuellen Lieferengpässen leiden Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte und alle ande­ren mit der Arzneimittelversorgung befassten Berufsgruppen in den europäischen Staaten gleichermaßen“, sagte Ellen Lundershausen im Nachgang gemeinsamer Beratungen der Ärzteorganisationen.

Sie mahnte, Krankenkassen und Hersteller müssten deshalb neben den Preisen auch Aspekte wie die Siche­rung der Lieferfähigkeit stärker in den Blick nehmen. Dazu gehört aus ihrer Sicht die Frage nach einer aus­reichenden Zahl von Produktionsstandorten in Europa. Fast 70 Prozent der Produktionsstätten von Wirkstoff­en, die für den Markt in Deutschland und anderen europäischen Ländern bestimmt sind, liegen in Asien.

„Das bedroht die Versorgungssicherheit hierzulande, da uns bei Qualitätsmängeln oder Lieferproblemen ausreichend Ausweichmöglichkeiten fehlen“, erklärte Lundershausen. Sie betonte, Europa sollte in der Lage sein, einen größeren Teil seines Bedarfs selbst zu decken. „Die Rahmenbedingungen für eine Diversifizierung von Lieferketten, für die Produktion in Europa und für eine ausreichende Vorratshaltung müssen nachhaltig verbessert werden.“

„Die Verantwortung für die Medikamentenversorgung liegt eindeutig bei der Politik“, sagte auch der Vize­präsident der Österreichischen Ärztekammer, Harald Mayer. Der Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte appellierte: „Sie muss endlich handeln.“

Dazu gehöre auch die Bereitschaft zu Investitionen in die europäische Produktion von versorgungsrelevanten Arzneimitteln. Europa müsse bei der Medikamentenversorgung endlich autonom und unabhängig von ande­ren Märkten werden. „Ärztinnen und Ärzte sind tagtäglich mit den Folgen der Lieferengpässe konfrontiert und es kann nicht deren Aufgabe sein, politisches Versagen zu erklären“, sagte Mayer.

may/EB

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung