Lieferengpässe bei Medikamenten bleiben ein Problem

Erfurt – Lieferengpässe bei Arzneimitteln bleiben für die Apotheken in Thüringen ein Problem. Bei einigen Diabetesmedikamenten beispielsweise gebe es Wartezeiten zwischen zwei und acht Wochen bis ein Rezept eingelöst werden könne, sagte der Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen, Ronald Schreiber. Teilweise führten Apotheken Wartelisten.
Er beobachte auch Probleme bei bestimmten starken Schmerzmitteln und bei manchen Augenmedikamenten wie entzündungshemmenden Augensalben. Ein Dauerbrenner seien fehlende Antibiotika. „Was gerade nicht lieferbar ist, ist von Apotheke zu Apotheke ein bisschen unterschiedlich“, so Schreiber.
Bei wochenlangen Wartezeiten kann es dem Pharmazeuten zufolge passieren, dass das Rezept dann nicht mehr gültig ist. Betroffene Patienten müssten dann nochmals zum Arzt geschickt werden.
Schwierig sei es vor allem dann, wenn noch unter Patentschutz stehende Originalpräparate nicht vorrätig seien. Generika, ließen sich bei Fehlen eines bestimmten Medikaments in der Regel durch andere ersetzen, sagte Schreiber.
Ein fehlender Wirkstoff kann viele Medikamente betreffen. Nach Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind derzeit etwa 470 der rund 100.000 in Deutschland zugelassenen Arzneimittel von Lieferengpässen betroffen.
Bei Diabetesmedikamenten hingen Engpässe bei dem als Abnehmspritze bekannt gewordenen Mittel Ozempic teilweise damit zusammen, dass es sich auch Nichtdiabetiker zur Gewichtsreduzierung verordnen ließen. Dadurch sei die Nachfrage gestiegen.
Die Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen, Annette Rommel, will dies so nicht bestätigen. Zwar sei es richtig, dass übergewichtige Patienten aktiv nach einer Verordnung dieses Medikaments fragten, sagte sie. „Aber meistens sind das auch Diabetiker.“
Sie glaube daher nicht, dass die Nutzung des Mittels als „Lifestyle-Medikament zum Abnehmen“ verantwortlich für den Mangel sei. Medikamentenmangel sei ein generelles Problem, das auch für die Ärzte belastend sei.
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