Vermischtes

Lotterie sollte Bereitschaft zur Organspende erhöhen

  • Freitag, 24. November 2023
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Berlin – Mit einem ungewöhnlichen Vorschlag wollen zwei Ökonomen die Bereitschaft zur Organspende stei­gern. Hanno Beck und Aloys Prinz schlagen vor, mit einer Lotterie den Anreiz zu erhöhen. „Jeder Inhaber eines Organspendeausweises nimmt an einer jährlichen Lotterie teil, bei der drei Preise von beispielsweise zehn, fünf und einer Million Euro verlost werden“, empfahl Beck im Interview der Welt heute.

Jeder, der mindestens ein Jahr einen gültigen Organspendeausweis besitze, solle automatisch an dieser Verlo­sung teilnehmen. Finanziert werden sollten die Preise vom Staat oder den Krankenkassen, fügte der Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Pforzheim hinzu.

„Diese Lotterie hilft zum einen, den psychologischen Widerstand gegen eine Organspende zu überwinden, zu­dem bringt sie mehr Aufmerksamkeit für das Thema – die zweite Barriere auf dem Weg zu mehr Organspen­dern.“

Auf die Frage, ob dies nicht makaber sei, sagte Beck: „Die eigentliche Lotterie findet doch derzeit statt – ob Sie aktuell ein Spenderorgan bekommen oder nicht, gleicht einer Lotterie. Da geht es um Menschenleben – bei un­serer Lotterie geht es nur um etwas Geld.“ Eine solche Initiative müsse von den Medien gut begleitet werden, um für die notwendige Aufmerksamkeit zu sorgen.

In anderen Bereichen, so Beck weiter, habe sich gezeigt, dass Lotterien einiges bewirken könnten, etwa wenn man Menschen motivieren wolle, ihre Medikamente regelmäßiger einzunehmen: „Der Preis, den man mit einer solchen Lotterie erringen könnte, ist es wert, darüber nachzudenken: die Rettung von Menschenleben.“

Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg haben heute eine Bundesratsinitiative ge­startet und die Bundesregierung aufgerufen, einen Gesetzentwurf zur Widerspruchslösung im Transplan­tations­recht zu beschließen. Dabei wäre grundsätzlich jede Person Organspenderin oder -spender, es sei denn, sie oder – nach ihrem Tod – Ersatzpersonen wie etwa die nächsten Angehörigen widersprechen der Organentnahme.

Ökonom Beck ist skeptisch, ob eine solche Lösung dazu beitragen könnte, die langen Wartezeiten auf eine Or­ganspende in Deutschland zu verringern. Derzeit stehen etwa 8.500 Patienten auf der Warteliste. 2022 wurden nur rund 2.600 Organe gespendet, und die Zahl der Organspender stagniert seit etwa zehn Jahren.

kna

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