Politik

Lungenkrebs-Ope­rationen: Bessere Überlebenschancen bei höheren Fallzahlen

  • Mittwoch, 6. November 2019
Insbesondere die Unterscheidung zwischen nicht kleinzelligem und kleinzelligem Lungenkarzinom ist wichtig für die Wahl der Therapie. (Bild: kleinzelliges Lungenkarzinom, Mikroaufnahme Vergrößerung 64:1). /picture alliance
Insbesondere die Unterscheidung zwischen nicht kleinzelligem und kleinzelligem Lungenkarzinom ist wichtig für die Wahl der Therapie. (Bild: kleinzelliges Lungenkarzinom, Mikroaufnahme Vergrößerung 64:1). /picture alliance

Köln – Für chirurgische Eingriffe zur Behandlung des Lungenkrebses gilt für Krankenhäuser in Deutschland aktuell keine verbindlich festgelegte Mindestmenge. Dabei wirkt sich die häufigere Durchführung solcher Eingriffe positiv auf das Ergebnis aus – in Krankenhäusern mit höheren Fallzahlen steigen die Überlebenschancen. Zu diesem Schluss kam das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem Bericht, der im Dezember 2018 vom Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beauftragt worden war. Insgesamt soll das IQWiG in acht Prüfaufträgen zu Mindestmengen den Behandlungserfolg bei planbaren Operationen untersuchen.

Auf Basis von 19 in die Bewertung einbezogenen Beobachtungsstudien sieht das IQWiG einen positiven Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Qualität des Behandlungsergebnisses bei der chirurgischen Behandlung des Lungenkarzinoms. Vor allem die häufigere Durchführung solcher Eingriffe erhöhte die Überlebenschancen der Patienten. Die Sicherheit dieser Aussage wird allerdings durch die eher geringe analytische Qualität und die gelegentlich unzureichende Darstellung der Ergebnisse beeinträchtigt.

Entscheidend für die Bewertung des IQWiG waren das Gesamtüberleben, die therapie­assoziierte Mortalität und das Versterben im Krankenhaus. Keine verwertbaren Ergebnisse gab es für die Analysen zur Zielgrößenkategorie Morbidität mit den Zielgrößen krankheits­freies Überleben, schwerwiegende, lebensbedrohliche oder tödliche Infektionen, weitere schwerwiegende therapiebedingte Komplikationen sowie zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Zu anderen bösartigen Tumoren der Lunge konnte das IQWiG keine aussagefähigen Studien finden, die die Leistungsmenge mit der Qualität des Behandlungsergebnisses in Zusammenhang brachten. Ebenfalls nicht beantworten konnten die Wissenschaftler die Frage, welche Effekte konkret Mindestfallzahlen zur chirurgischen Behandlung des Lungenkarzinoms haben – hierzu gibt es keine geeigneten Publikationen.

Im Jahr 2014 erkrankten in Deutschland 53.840 Patienten an Lungenkrebs, wobei mit einem Anteil von 64 % mehr Männer betroffen waren. Im selben Jahr verstarben in Deutschland 45.084 Menschen mit der Diagnose Lungenkrebs.

Dabei liegt die 5-Jahres-Überlebensrate der Patienten unter 20 %, was unter anderem darin begründet ist, dass Lungenkrebs erst spät klinische Symptome erzeugt und damit häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt wird. So weisen circa 50 % aller Patienten mit Lungenkrebs bei Diagnosestellung Fernmetastasen auf. Lungenkrebs ist damit bei Männern der häufigste tödliche bösartige Tumor und bei Frauen nach Brustkrebs der zweithäufigste.

gie/idw

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