Vermischtes

Mangel an Pflegeheimplätzen lässt auch Klinikkosten steigen

  • Dienstag, 19. November 2024
/picture alliance, dpa, Monika Skolimowska
/picture alliance, dpa, Monika Skolimowska

Essen – Der Mangel an Pflegeheimplätzen in Deutschland sorgt auch für höhere Kosten für Krankenhäuser. Wenn ältere Menschen nach einer Behandlung im Krankenhaus auf einen Pflegeheimplatz angewiesen seien, hätten sie aufgrund des Personalmangels in Pflegeheimen oftmals Schwierigkeiten, einen Platz zu finden, heißt es in Analy­se des RWI - Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung.

Dadurch erhöhe sich die Verweildauer in den Krankenhäusern um bis zu 40 Prozent und es entstünden zusätzlich abgerechnete Krankenhauskosten in Höhe von durchschnittlich 400 Euro pro Patienten. Außer­dem würden Krankenhausbetten blockiert.

Zugleich birgt ein verlängerter Aufenthalt im Krankenhaus für viele Ältere zusätzliche Gesundheitsrisiken wie Folgeinfektionen und die Verschlechterung körperlicher und geistiger Fähigkeiten. Pflegeheime in Deutschland sind gesetzlich verpflichtet, Mindestpersonalvorgaben einzuhalten. Da ihnen oftmals Per­sonal fehlt, können sie weniger Heimplätze anbieten.

Besonders betroffen von einem schwierigen Übergang vom Krankenhaus zum Pflegeheim sind Regionen mit we­ni­gen Pflegeheimplätzen und hohem Personalmangel. In diesen Gebieten kann die Verweildauer im Krankenhaus nochmals um 0,5 Tage höher sein als in Regionen mit besserer Pflegeversorgung.

Besonders benachteiligt sind dabei laut Untersuchung Patienten mit höherem Pflegegrad: Denn Pflegeheime bevorzugten aufgrund des Personalmangels offenbar die Aufnahme von Menschen mit geringerem Pflege­bedarf, da diese weniger Betreuung erfordern. „Dies führt dazu, dass die am stärksten pflegebedürftigen Personen am längsten im Krankenhaus auf einen Platz warten müssen“, heißt es vom RWI.

Die Forscher haben Gesundheitsdaten einer großen deutschen Krankenkasse, Daten der Pflegestatistik sowie regionalen Daten auf Kreisebene ausgewertet. Der Untersuchungszeitraum reicht von 2011 bis 2019.

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung