Mangelnde Unterstützung in der Klinik verhindert wissenschaftliches Arbeiten in der Geriatrie

Berlin – Junge Geriaterinnen und Geriater wären gerne wissenschaftlich aktiver – der anspruchsvolle Klinikalltag gibt ihnen dazu aber zu wenig Möglichkeiten. Das zeigt eine Umfrage der „Jungen Geriatrie“ – dies ist die Nachwuchsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG).
Von den 56 Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern, die mehrheitlich ihre geriatrische Weiterbildung vor weniger als fünf Jahren abgeschlossen haben, sind 39 Prozent trotz vorhandener Forschungsinteressen derzeit nicht wissenschaftlich tätig. Hauptsächlich wegen fehlender Forschungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz (39 Prozent) sowie mangelnder Vereinbarkeit von Klinik und Forschung (38 Prozent). 34 Prozent beklagten fehlende Mentorinnen und Mentoren.
Besonderes Interesse zeigen die Befragten an den Forschungsthemen Kognition (50 Prozent), Polypharmazie (36 Prozent) sowie an den Themen Alterstraumatologie, Osteoporose und geriatrische Notfallmedizin (jeweils 30 Prozent). Eine große Mehrheit von 75 Prozent würde gerne an multizentrischen Studien partizipieren, 32 Prozent der Befragten haben Interesse, eigene multizentrische Forschungsprojekte zu initiieren.
„Wissenschaftliches Arbeiten ist Innovationstreiber und Karrieremotor zugleich. Beides ist angesichts der zu erwartenden dynamischen Bedarfsentwicklung in der Altersmedizin in Deutschland von enormer Bedeutung“, hieß es aus der DGG.
Bislang gehöre die Geriatrie in Deutschland aber nicht zu den forschungsstarken Fächern, was nicht zuletzt auf unzureichende universitäre Strukturen zurückzuführen sei. Die DGG-Nachwuchsgruppe Junge Geriatrie setze sich dafür ein, diese Strukturen zu verbessern und hat dafür eine Arbeitsgruppe Wissenschaft gegründet.
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