Marburger Bund droht mit Streik am 30. Januar

Berlin – Der Marburger Bund (MB) will mit Streikwarnungen den Druck auf die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen.
Verweigerten die Arbeitgeber auch in der kommenden Verhandlungsrunde eine zukunftsweisende Einigung, werde eine entsprechende Antwort der Ärztinnen und Ärzte in den Unikliniken nicht lange auf sich warten lassen, kündigte heute der zweite MB-Vorsitzende, Andreas Botzlar, an.
Die dritte Verhandlungsrunde zwischen Marburger Bund und TdL soll am 16. und 17. Januar stattfinden. Dabei erwartet der Marburger Bund von der Arbeitgeberseite konkrete Vorschläge, die zu einer Einigung führen können. Für den Fall, dass eine Verständigung mit der TdL in der kommenden Verhandlungsrunde nicht gelingt, bereite der Marburger Bund einen ganztätigen Warnstreik am 30. Januar vor, hieß es.
„Universitätsmedizin ist Spitzenmedizin – das muss sich endlich auch in den Tarif- und Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte widerspiegeln“, unterstrich Botzlar. „Eins ist klar: Vollkommen unzureichende Entgeltsteigerungen mit überlangen Laufzeiten werden die Situation nicht verbessern. Im Gegenteil – Ärztinnen und Ärzte an Uniklinika würden für lange Zeit tariflich abgehängt bleiben.“
Die Ärztegewerkschaft fordert für die Laufzeit von einem Jahr linear 12,5 Prozent mehr Gehalt für die Ärzte in Universitätskliniken. Die angestrebte lineare Erhöhung sei nicht nur wegen der weiterhin starken Preissteigerung folgerichtig, sondern auch, um den Gehaltsabstand zu anderen Krankenhausträgern aufzuholen, bei denen Ärzte mehr finanzielle Wertschätzung erfahren würden als in den Universitätskliniken.
Ein weiterer Schwerpunkt der Forderungen sei die Aufwertung der Arbeit zu ungünstigen Zeiten. „Die zunehmende Verdichtung der Arbeit führt zu dem anhaltenden Trend, immer mehr reguläre Klinikarbeit der Ärztinnen und Ärzten in die Randzeiten des Tages und auf die Wochenenden zu verlegen“, erklärt Botzlar. „Dieser Entwicklung muss wirksam Einhalt geboten werden. Wir fordern deshalb höhere Zuschläge auf Dienste zu ungünstigen Zeiten.“
Darüber hinaus müsse das System der Schicht- und Wechselschichtarbeit grundlegend aufgestellt werden. Der Marburger Bund will ein aufkommensabhängiges und individuell gerechtes Zuschlagsystem, das auf die Belastungen der Schichtarbeit Rücksicht nimmt.
Der Tarifvertrag, über den nun verhandelt wird, erstreckt sich auf mehr als 20.000 Ärzte in bundesweit 23 Universitätsklinika. Auf eine Reihe von Unikliniken findet er hingegen keine Anwendung, weil dort andere Tarifverträge gelten. Dazu gehören Berlin, Hamburg und Hessen. Haustarifverträge gelten für die Unikliniken in Dresden und Mainz. Sie werden von den entsprechenden Landesverbänden des Marburger Bundes verhandelt.
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