Ärzteschaft

Marburger Bund ruft Ärzte an Unikliniken zum Warnstreik auf

  • Donnerstag, 18. Januar 2024
/picture alliance, Oliver Berg
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Berlin – Die Tarifverhandlungen zwischen dem Marburger Bund (MB) und der Tarifgemeinschaft deutscher Län­der (TdL) über die Gehälter der Ärzte an Unikliniken gehen nicht voran. In der gestrigen dritten Verhandlungs­runde gab es keine Bewegung. Die Ärztegewerkschaft ruft nun am 30. Januar zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Die zentrale Warnstreikkundgebung soll in Hannover stattfinden.

Aus Sicht des MB weigert sich die TdL sich, grundlegende Verbesserungen der Tarif- und Arbeitssituation von Ärztinnen und Ärzten in Universitätskliniken zu vereinbaren. „Die Länder lassen die Ärztinnen und Ärzte an den Unikliniken im Regen stehen“, sagte Andreas Botzlar, 2. Vor­sitzender des Marburger Bundes.

„Wir haben erwartet, dass die TdL erkennt, wie groß der Handlungsbedarf ist, um den ärztlichen Dienst an den Unikliniken wieder attraktiver zu machen. Nach drei Verhandlungsrunden müssen wir aber feststellen, dass der Groschen offensichtlich noch nicht gefallen ist“, so Botzlar. Er betonte, ohne substanzielle Verbesserungen werde der Unmut noch größer werden.

MB-Sprecher Hans-Jörg Freese sagte dem Deutschen Ärzteblatt, es gebe noch eine „Riesenlücke“ zwischen dem, was die Ärzte forderten und dem, was die TdL zuzustehen bereit sei. Die Warnstreiks würden nun vorbereitet. Neben der Kundgebung in Hannover solle es einzelne dezentrale Aktionen geben.

„Der Verlauf dieser Verhandlungsrunde lässt uns keine andere Wahl, als unsere Mitglieder in den Unikliniken um Unterstützung in dieser Auseinandersetzung zu bitten“, unterstrich Botzlar.

In den Verhandlungen mit der TdL fordert der Marburger Bund 12,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Die lineare Erhöhung begründete der Marburger Bund mit der Inflation und dem Ziel, den Gehaltsabstand zu anderen Krankenhaus­trägern aufzuholen.

Der Tarifvertrag (TV-Ärzte), über den verhandelt wird, erstreckt sich auf mehr als 20.000 Ärztinnen und Ärzte in bundes­weit 23 Universitätsklinika. Auf eine Reihe von Unikliniken findet der TV-Ärzte keine Anwendung, weil dort andere Tarifverträge gelten.

Dazu gehören Berlin, Hamburg und Hessen. Haustarifverträge gelten für die Unikliniken in Dresden und Mainz; sie werden von den entsprechenden Landesverbänden des Marburger Bundes verhandelt.

may/dpa

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