Marburger Bund kehrt nicht an Verhandlungstisch zurück

Berlin – Das von der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) vorgelegte Angebot im aktuellen Tarifkonflikt ist nicht ausreichend, um wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Darauf hat der Marburger Bund (MB) am Wochenende hingewiesen. Zwar habe der VKA in einer Pressemitteilung behauptet, das neue Angebot enthalte Regelungen zum Tarifeinheitsgesetz, die der MB gleichlautend zum Beispiel mit den BG-Kliniken vereinbart habe, schreibt der MB. Dies entspreche jedoch nicht den Tatsachen.
„Die Abweichungen zu bestehenden Vereinbarungen sind evident. Es fehlt nach wie vor an einer rechtssicheren Regelung, wie sie der Marburger Bund gefordert hat“, so der MB. Auch in anderen Konfliktpunkten sei bislang kein substanzielles Entgegenkommen der VKA erkennbar. „Das Bundesstreikkomitee des Marburger Bundes sieht auf dieser Grundlage keinen Anlass, von weiteren Streikvorbereitungen abzurücken“, hieß es.
„Es muss schon mehr inhaltliche Bewegung aufseiten der VKA geben, um über die Wiederaufnahme der Verhandlungen nachzudenken. In der Frage der Tarifsicherung werden wir keine Ungereimtheiten und Mehrdeutigkeiten akzeptieren“, bekräftigte Rudolf Henke, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes.
Der MB-Vorsitzende machte zugleich klar, dass der Marburger Bund nach dem ganztägigen Warnstreik der Ärzte aus kommunalen Krankenhäusern und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst der Kommunen am vergangenen Mittwoch großen Rückenwind aus der Mitgliedschaft verspüre. „Unsere Mitglieder haben auf eindrucksvolle Weise deutlich gemacht, dass sie konkrete Ergebnisse erwarten, die ihnen Entlastung im Berufsalltag verschaffen und ihre Arbeitsbedingungen verbessern. An dieser Erwartungshaltung wird sich die VKA messen lassen müssen“, sagte Henke.
Die Tarifverhandlungen waren im Januar gestartet. Der Marburger Bund fordert fünf Prozent mehr Gehalt bei einer einjährigen Vertragslaufzeit sowie eine Entlastung der Mediziner. Die Gewerkschaft will unter anderem eine exakte Erfassung der Arbeitszeit und die Einführung von Höchstgrenzen für Bereitschaftsdienste und vor allem Nachtdienste erreichen.
Die VKA bot nach eigenen Angaben 5,4 Prozent mehr Gehalt für die Ärzte, das in zwei Stufen jeweils Mitte 2019 und 2020 erhöht werden soll. Zudem solle es Verbesserungen bei der Wochenendarbeit und Entlastung bei Bereitschaftsdiensten geben.
Nach Angaben der Gewerkschaft würde das Arbeitgeberangebot bei einer Gesamtlaufzeit von zweieinhalb Jahren lediglich 1,4 Prozent Gehaltserhöhung für 2019 und 0,83 Prozent für 2020 bringen. Dies mache die Ärzte „zu bloßen Bittstellern“. Die geforderte Begrenzung der Bereitschaftsdienste werde völlig ignoriert.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: