Ärzteschaft

Marburger Bund mahnt zeitnahe Notfallreform an

  • Freitag, 28. April 2023

Berlin – Angesichts der Versorgungsengpässe in der Notfallversorgung sollte man zeitnah erste Reform­schritte angehen. Dies betonte Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), im Rahmen einer vom MB organisierten Diskussionsrunde mit Vertretern der stationären und ambulanten Versorgung.

Die vielen Probleme im Detail dürften nicht davon abhalten, die Dinge zu regeln, die man schon angehen könne, so Johna. Dazu gehöre beispielsweise das Thema der Ersteinschätzung. Ziel müsse es sein, den Pa­tientinnen und Patienten Sicherheit zu geben und zugleich die Notfallaufnahmen an den Krankenhäusern zu entlasten.

Betrachte man die Problematik des Fachkräftemangels, sei klar, dass man zunehmende Kapazitätsprobleme im Versorgungsalltag erwarten müsse. Unbedingt sinnvoll sei es daher, künftig die Patienten mit entsprechen­der Organisation besser zu steuern, betonte Johna. In diesem Zusammenhang plädierte die MB-Vorsitzende für eine Ausfinanzierung des Aufwandes für die 116117. Daran gekoppelt sollte dann aber auch eine „noch bessere Erreichbarkeit“ werden.

Bernhard Gibis, Leiter des Dezernats Versorgungsstruktur und Sicherstellung bei der Kassenärztlichen Bun­des­vereinigung (KBV), stimmte zu, verwies aber auf die Personal- und Finanzfrage. Wie von Johna angespro­chen, müssten „vorgelagerte Strukturen“, Bereitschaftsdienst sowie Notaufnahmen angemessen finanziert werden. Gute Notfallversorgung sei innerhalb der derzeitigen Vergütungsstrukturen eben nicht immer wirtschaftlich darstellbar, dies müsse die Politik anerkennen.

Ähnlich argumentierte Harald Dormann, Ärztlicher Leiter und Chefarzt für die Zentrale Notaufnahme am Klinikum Fürth und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für klinische Notfall- und Akutmedizin (DGINA). Die Grundvoraussetzung für eine noch stärkere „Professionalisierung“ der Notfallmedizin stelle die deutliche Verbesserung der Rahmen- und Arbeitsbedingungen dar.

aha

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