Marburger Bund mahnt zeitnahe Notfallreform an
Berlin – Angesichts der Versorgungsengpässe in der Notfallversorgung sollte man zeitnah erste Reformschritte angehen. Dies betonte Susanne Johna, 1. Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), im Rahmen einer vom MB organisierten Diskussionsrunde mit Vertretern der stationären und ambulanten Versorgung.
Die vielen Probleme im Detail dürften nicht davon abhalten, die Dinge zu regeln, die man schon angehen könne, so Johna. Dazu gehöre beispielsweise das Thema der Ersteinschätzung. Ziel müsse es sein, den Patientinnen und Patienten Sicherheit zu geben und zugleich die Notfallaufnahmen an den Krankenhäusern zu entlasten.
Betrachte man die Problematik des Fachkräftemangels, sei klar, dass man zunehmende Kapazitätsprobleme im Versorgungsalltag erwarten müsse. Unbedingt sinnvoll sei es daher, künftig die Patienten mit entsprechender Organisation besser zu steuern, betonte Johna. In diesem Zusammenhang plädierte die MB-Vorsitzende für eine Ausfinanzierung des Aufwandes für die 116117. Daran gekoppelt sollte dann aber auch eine „noch bessere Erreichbarkeit“ werden.
Bernhard Gibis, Leiter des Dezernats Versorgungsstruktur und Sicherstellung bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), stimmte zu, verwies aber auf die Personal- und Finanzfrage. Wie von Johna angesprochen, müssten „vorgelagerte Strukturen“, Bereitschaftsdienst sowie Notaufnahmen angemessen finanziert werden. Gute Notfallversorgung sei innerhalb der derzeitigen Vergütungsstrukturen eben nicht immer wirtschaftlich darstellbar, dies müsse die Politik anerkennen.
Ähnlich argumentierte Harald Dormann, Ärztlicher Leiter und Chefarzt für die Zentrale Notaufnahme am Klinikum Fürth und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für klinische Notfall- und Akutmedizin (DGINA). Die Grundvoraussetzung für eine noch stärkere „Professionalisierung“ der Notfallmedizin stelle die deutliche Verbesserung der Rahmen- und Arbeitsbedingungen dar.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: