Vermischtes

Umfrage: Ein Drittel kennt 116117

  • Dienstag, 2. Mai 2023
/picture alliance, Patrick Pleul
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München – Knapp ein Drittel der Menschen in Deutschland kennt einer Umfrage zufolge die bundesweit einheitliche Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117. Das geht aus den Ergebnissen einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) hervor.

Außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Arztpraxen können sich Patienten mit akuten Beschwerden, mit denen sie normalerweise zu Haus- oder Fachärzten gehen würden, an die 116117 wenden. Die Bereitschaftsnummer wird von den Kassenärztlichen Vereinigungen organisiert.

Die Unkenntnis der Telefonnummer bei 69 Prozent der Menschen führe unter anderem dazu, dass viele Erkrankte die Notaufnahmen von Kliniken aufsuchten, auch wenn kein medizinischer Notfall vorliege, teilte der ADAC heute mit.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass nur neun Prozent der Befragten das Online-Angebot der Webseite 116117.de kennen. Lediglich vier Prozent kennen die dazugehörige 116117-App. Damit können Versicherte online eine geeignete Praxis in der Nähe ausfindig machen und dabei auch nach Fachrichtungen gezielt filtern.

Bei der Hotline selbst ist noch Luft nach oben: Der Umfrage zufolge ist nur knapp die Hälfte der Anrufer mit dem telefonischen Service unter der Rufnummer 116117 zufrieden. 57 Prozent der Anruferinnen und Anrufer sahen Verbesserungspotenzial bezüglich langer Warteschleifen. 23 Prozent der Befragten monierten zudem die Kompetenz der 116117-Ansprechpartner und 15 Prozent beklagten sich über unzureichende Freund­lichkeit.

Bemängelt wird zudem die Wartezeit beim Besuch der Bereitschaftspraxen. Dort müssen sich die Patientinnen und Patienten im Schnitt eine halbe Stunde gedulden, elf Prozent warten länger als eine Stunde.

Gerade außerhalb von Städten müssen der Umfrage zufolge teils längere Wege in die Bereitschaftspraxen zurückgelegt werden: Zwölf Prozent der befragten Besucher mussten mehr als 20 Kilometer dorthin fahren. Im Schnitt beträgt der Weg der Patientinnen und Patienten knapp zehn Kilometer, in ländlichen Gegenden sind es etwa 14 Kilometer.

Bevölkerung besser aufklären

Der ADAC betonte, dass künftig besser informiert werden sollte, in welchen Erkrankungsfällen der Bereitschaftsdienst und wann die Notaufnahme die richtige Adresse ist, um falsche Zuordnungen aufgrund von Unwissenheit zu vermeiden. Außerdem plädierte der Verein dafür, mehr Kräfte in den Stoßzeiten für die Hotline einzusetzen, um die Wartezeit zu verringern.

Zudem pochte das Studienteam des ADAC auf ein integriertes System, bei dem die Patientinnen und Patienten – egal welche Nummer sie wählen – an den richtigen Ansprechpartner weitergeleitet werden. Entsprechende Vorschläge hatte die Regierungskommission Krankenhaus im Februar vorgelegt. Die Reform der Notfallversorgung soll mit der großen geplanten Krankenhausreform dieses Jahr angegangen werden.

Auch digitale Hilfsangebote könnten laut der Umfrage die Bereitschaftspraxen und damit auch indirekt die Notaufnahmen entlasten. Etwa 14 Prozent der Deutschen hätten demzufolge bereits Erfahrung mit Telemedizin gesammelt. Vor allem Jüngere können sich eine zukünftige Nutzung vorstellen.

Für die repräsentative Umfrage hatte das Marktforschungsunternehmen komma im Auftrag des ADAC zwischen dem 30. Januar und dem 1. Februar dieses Jahres 1.015 Erwachsene in der Gesamtbevölkerung befragt. Zudem wurden 2.000 Erwachsene, die im vergangenen Jahr eine der rund 800 Bereitschaftspraxen in Deutschland aufgesucht haben, befragt.

dpa/cmk

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