Medizinprodukte könnten bei No-Deal-Brexit teilweise knapp werden

Brüssel – Patienten müssen sich im Falle eines chaotischen Brexits nächste Woche darauf einstellen, dass einige Medizinprodukte vorübergehend knapp werden. Nach Bundesgesundheitsminister Jens Spahn warnte heute auch die EU-Kommission davor. Bei der Versorgung mit Arzneimitteln müssten sich Patienten aber keine Sorgen machen, sagte Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen in Brüssel.
Spahn hatte bereits vor Versorgungsproblemen bei wichtigen Medizinprodukten gewarnt, falls Großbritannien tatsächlich ohne Vertrag aus der EU ausscheidet. Gemeint sind Produkte vom Pflaster über Spritzen bis hin zu Teststreifen und vieles andere.
Für diese sei eine behördliche Lizenz aus einem der 27 bleibenden EU-Staaten notwendig, sagte Katainen. Seit Dezember 2017 arbeite man daran, mögliche negative Konsequenzen eines britischen EU-Austritts ohne Vertrag abzufedern und in Großbritannien vergebene Lizenzen auf die EU27 zu übertragen. Trotzdem schloss Katainen Probleme nicht aus.
Insgesamt wäre ein „No-Deal-Brexit“ aus Sicht der Kommission extrem teuer und hätte „immense Auswirkungen auf das Leben unserer Bürger und das Funktionieren unserer Unternehmen“. Dass es am jetzt vorgesehenen Brexit-Tag 12. April dazu kommt, bezeichnete Katainen angesichts der unklaren Lage in London als „sehr wahrscheinlich“.
Das britische Parlament bereitet allerdings ein Gesetz vor, das einen No-Deal ausschließen soll. Stattdessen soll der EU-Austritt notfalls verschoben werden.
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