Politik

Medizinstudierende fordern mehr Lehre zu interkulturellen Kompetenzen im Studium

  • Montag, 10. Dezember 2018
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Berlin – Mehr Förderung von interkulturellen Kompetenzen im Studium fordert die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd). „Die Auseinandersetzung der Ärzte mit anderen Kulturen, Sprachen und moralischen Wertvorstellungen steht über die persönliche Bereicherung hinaus im öffentlichen Interesse und im Sinne des gesamtgesellschaftlichen Wandels“, heißt es in einer Stellungnahme der Medizinstudierendenvertretung zum Fachkräftein­wan­derungsgesetz. Die bvmd hat diese Stellungnahme in der vergangenen Woche beim Bundesministerium für Inneres, Bau und Heimat eingereicht.

Die bvmd spricht sich in ihrer Stellungnahme dafür aus, dass bei den im Gesetz vorgesehenen Grundsätzen der Fachkräfteeinwanderung nicht nur die „Erfordernisse des Wirtschaftsstandortes Deutschland unter Berücksichtigung der Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt” berücksichtigt werden, wie es bislang heißt, sondern auch den „Wissenschaftsstandort Deutschland“ explizit zu erwähnen. „Hierunter verstehen wir alle Arbeits- und Forschungsbereiche in Grundlagenforschung und angewandter Forschung. Gerade im Rahmen internationaler Spitzenforschung darf dieser Bereich nicht unterrepräsentiert sein“, schreibt die bvmd. 

Ein wichtiger Bereich ist die Sprache. „Insbesondere für den Gesundheitssektor und die Kommunikation mit Patienten ist die Kenntnis der deutschen Sprache inklusive der Grundlagen der fachspezifischen und arbeitsspezifischen Besonderheiten essenziell“, schreibt die bvmd. Deswegen sei „eine strukturierte Möglichkeit zum Spracherwerb und zur kontinuierlichen und systematischen Verbesserung der Sprachkenntnisse nach der Einreise in den Fokus zu stellen“.

Die Medizinstudierendenvertretung erinnert in diesem Zusammenhang an die Notwendigkeit für einen kontinuierlichen Spracherwerb in Deutschland. „Häufig werden einmalig nachgewiesene Sprachkenntnisse nach Erteilung von Arbeitserlaubnissen nicht weiterverfolgt“, kritisiert die bvmd.

Die Medizinstudierenden fordern, medizinisches Personal müsse auch nach der Erteilung der Arbeitserlaubnis Freiräume erhalten, um seine Sprachfähigkeiten weiter auszubauen. „Daher fordern wir eine verbindliche Aufnahme von Strukturen für den Erwerb ausreichender Sprachkompetenzen sowohl von Arbeitgebenden, Körperschaften des öffentlichen Rechts als auch von Migranten in das Gesetz“, so die bvmd.

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz liegt im Augenblick als Referentenentwurf vor. Es soll die Einwanderung von Arbeitskräften aus Staaten regeln, die nicht zur Europäischen Union gehören. Noch vor Weihnachten soll das Bundeskabinett über den Entwurf abstimmen.

hil

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