Mehr als eine halbe Million Kinder im Jemen hungern

Genf – Im Jemen leiden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 540.000 Kleinkinder unter fünf Jahren an akuter Mangelernährung. Sie seien „unmittelbar vom Tod bedroht“, sagte Annette Heinzelmann, WHO-Expertin für medizinische Notlagen, heute in Genf.
Fast die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen in dem Bürgerkriegsland sind den Angaben zufolge wegen Mangels an Personal, Geld, Strom oder Medizin nur eingeschränkt oder gar nicht arbeitsfähig. Zugleich hätten die im Jemen tätigen Hilfsorganisationen bis April erst 16 Prozent der benötigten Mittel von 392 Millionen US-Dollar (357 Millionen Euro) erhalten.
Heinzelmann warnte vor den Konsequenzen, sollte der Jemen eine „vergessene humanitäre Krise“ werden. 21,6 Millionen Menschen, mehr als zwei Drittel der Bevölkerung, benötigten Lebensmittelhilfe sowie medizinische und andere humanitäre Unterstützung. Es gelte, Leiden und Todesfälle in den kommenden Monaten abzuwenden.
Der WHO-Expertin zufolge wird die Gesundheitskrise durch ansteckende Krankheiten beschleunigt, namentlich Masern, Diphtherie, Denguefieber, Cholera und Kinderlähmung.
Massenvertreibungen, ein überlastetes Gesundheitssystem und ein unzuverlässiges Trinkwasser- und Abwassersystem sorgten zusammen mit einem niedrigen Impfschutz dafür, dass Infektionen sich ausbreiteten.
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