Mehr Borreliosefälle in Sachsen-Anhalt

Halle – In Sachsen-Anhalt sind mehr Borrelioseerkrankungen durch Zeckenbisse registriert worden. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres gab es 231 Fälle, wie das Landesamt für Verbraucherschutz jetzt mitteilte. Zwischen Januar und Juli 2017 waren es hingegen 196.
Besonders viele Meldungen gab es in diesem Jahr bisher im Landkreis Börde (74) und im Salzlandkreis (57). Die Gründe dafür sind laut Landesamt unklar. Die erhöhten Zahlen hätten sicherlich nichts mit den Lebensbedingen der Zecken in diesen Gebieten zu tun, sagte Räbel. Außerdem müsse von einer Dunkelziffer ausgegangen werden: Nur laborbestätigte Fälle werden in Sachsen-Anhalt gemeldet.
Dabei bremst der Dürresommer die Zecken eigentlich aus: Die Parasiten benötigen eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 80 Prozent, so der Präsident des Landesamts, Bernhard Räbel. Dafür halten sie sich in Laub- und Mischwäldern und schattigen Wiesen auf. Spätestens bei zweistelligen Temperaturen würden die Tiere aktiv. Allerdings bräuchten sie auch ausreichend Regen. Bei trockenen Phasen zögen sich die Zecken teilweise zurück. Ähnlich verhalte es sich bei Kälteeinbrüchen.
Dass es in diesem Jahr trotz der Trockenheit mehr Borreliosefälle gebe, hänge auch mit dem Verhalten der Menschen zusammen. „Die erhöhten Meldezahlen im Hochsommer hängen daher eher mit dem Freizeitverhalten der Menschen als mit der Zeckenaktivität zusammen“, so Räbel.
Die Tiere, die sich jetzt wegen der Trockenheit zurückziehen, kommen außerdem normalerweise im kühleren, feuchten Spätsommer zurück – oder werden wieder im Herbst aktiv.
Von der ebenfalls von Zecken übertragenen Krankheit FSME sind laut Robert-Koch-Institut in diesem Jahr noch keine Fälle registriert worden. Risikogebiete der Frühsommer-Meningoenzephalitis liegen den Angaben zufolge vor allem im Süden der Bundesrepublik. In Sachsen-Anhalt hat das Institut hingegen bisher keinen Kreis als besonders gefährlich eingestuft.
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