Politik

Menschenrechts­beauftragte hebt Leid der Kinder im Nahostkrieg hervor

  • Dienstag, 21. November 2023
/picture alliance, dpa, Abed Rahim Khatib
/picture alliance, dpa, Abed Rahim Khatib

Berlin – Zum internationalen Tag der Kinderrechte hat die Menschen­rechts­­beauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), auf das Leid der Kinder im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas verwiesen.

Zu viele Kinder seien in diesem Krieg bereits gestorben – „und das, obwohl das humanitäre Völkerrecht alle Konfliktparteien verpflichtet, Kindern einen besonderen Schutz zu gewähren“, erklärte Amtsberg heute.

„Der brutale Terror“ der Hamas bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober habe auch vor Kindern und Babys nicht Halt gemacht, betonte Amtsberg. Noch immer befänden sich zahlreiche Kinder unter den Geiseln der Hamas, müssten Kinder in Israel regelmäßig Schutz vor Raketenangriffen aus dem Gazastreifen suchen. „Hamas muss diese Geiseln, und an erster Stelle die Kinder, freilassen – sofort“, forderte sie.

Im Gazastreifen wiederum hätten sich viele Kinder in inzwischen völlig überfüllte humanitäre Einrichtungen wie Schulen oder Krankenhäuser geflüchtet, in denen es an allem fehle. Israel habe das Recht, „seine Men­schen vor dem Terror der Hamas zu schützen“, erklärte die Menschenrechtsbeauftragte.

Es habe aber auch die Pflicht, die Zivilbevölkerung so gut es geht zu schützen. Dies sei „besonders herausfor­dernd, gerade weil die Hamas sich hinter den Menschen in Gaza versteckt“. Amtsberg forderte erneut im Namen der Bundesregierung „humanitäre Feuerpausen“ im Gazastreifen sowie den Zugang für humanitäre Hilfslieferungen.

Im Gazastreifen sind heute Personal und Material für ein geplantes Feldlazarett eingetroffen. 180 Ärzte und Pflegepersonal sowie rund 40 Lastwagen seien mit der nötigen Ausrüstung über den Grenzübergang Rafah aus Ägypten in den Gazastreifen gefahren, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA.

Das Lazarett soll in der Stadt Chan Junis im Süden des Gebiets gebaut werden. Das jordanische Königshaus hatte die Pläne gestern bekannt gegeben. Demnach soll das Lazarett 40 Betten haben sowie eine Intensiv­sta­tion und Operationsmöglichkeiten. Es ist das zweite jordanische Feldlazarett im Gazastreifen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben nach dem Schifa-Krankenhaus zwei weitere Kliniken um Evakuierung gebeten. Es handelt sich um das indonesische Krankenhaus und das Al-Ahli-Kran­ken­haus, eine der ältesten Einrichtungen im Gazastreifen mit mehr als 140-jähriger Geschichte, sagte ein WHO-Sprecher in Genf.

Nach der Rettung von 31 Frühgeborenen aus dem schwer beschädigten Schifa-Krankenhaus am Wochenende arbeitet die WHO weiter mit Hochdruck daran, die dort verbliebenen Patienten zu retten. Für mehr als 50 mit Rückenmarksverletzungen und rund 20 Dialysepatienten seien spezialisierte Krankenwagen nötig, sagte der WHO-Sprecher. Ebenso brauche es Sicherheitsgarantien der Kriegsparteien Hamas und Israel, damit die Konvois mit den Krankenwagen nicht unter Beschuss geraten.

Die WHO versuche, wo immer möglich, Krankenhäuser zu unterstützen und offen zu halten, weil sie für viele Kranke und Verletzte in der Stunde der Not die letzte Zufluchtsmöglichkeit seien. Im nördlichen Gazastreifen sie die Lage aber so dramatisch, dass dies kaum noch möglich sei.

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung erinnerte heute auch an alle Kinder, die unter den Auswirkungen von Krieg und Gewalt litten, darunter in der Ukraine, wo tausende Kinder nach Russland und Belarus deportiert worden seien, in der Demokratischen Republik Kongo, Syrien, Somalia, im Jemen, Sudan oder in Mali.

Am 20. November 1989 war die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet worden. Ihr sind seitdem fast alle Staaten beigetreten. In vielen Ländern, darunter auch in Deutschland ab 20.11 Uhr, sollten auf Initiative des UN-Kinderhilfswerks (Unicef) Wahrzeichen und Denkmäler blau angestrahlt werden.

dpa/afp

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