Ärzteschaft

Mezis: Ärztliche Fortbildungen müssen sponsoringfrei sein

  • Mittwoch, 6. Dezember 2017

Berlin – Ärztliche Fortbildungen müssen sponsoringfrei sein. Das hat heute wiederholt der Verein Mezis (Mein Essen zahl ich selbst) gefordert. Nicht selten würden Hundert­tausende Euro an Sponsorengeldern für ärztliche Fortbildungen deklariert, hieß es heute vom Verein. Referentenhonorare beliefen sich regelmäßig auf vierstellige Beträge für halbstündige Vorträge – thematisch passend zu den Produkten der Sponsoren.

MEZIS bezweifelt daher eine „produktneutrale“ Darstellung der Behand­lungsmöglichkeiten, wie sie die Veranstalter versicherten. „Die pharmazeutische Industrie würde die hohen Ausgaben für diese Form des Marketings nicht investieren, wenn sie nicht Wirkung zeigen würde“, konstatierte Niklas Schurig, MEZIS-Vorstandsmitglied.

Nach den Empfehlungen der Bundesärztekammer ist ein „angemessenes“ Sponsoring von Fortbildungen erlaubt, solange die Sponsoren auf die Inhalte keinen Einfluss nehmen. „Dies nachzuweisen, ist im konkreten Fall schwierig und für die Landes­ärztekammern praktisch nicht zu leisten. Auch findet sich nirgendwo eine genaue Definition der Angemessenheit“, findet Manja Dannenberg, ebenfalls MEZIS-Vorstandsmitglied. Die einzelnen Ärztekammern täten sich daher schwer mit konkreten Regelungen.

Besonders kritisch bewertet die Ärzteinitiative, dass einige Landesärztekammern auch von der Industrie selbst ausgerichtete Veranstaltungen weiterhin als „Fortbildungen“ anerkennen. „Hier wird die Forderung, eine Fortbildung müsse ‚frei von wirtschaftlichen Interessen‘ sein, ad absurdum geführt“, meinte Schurig.

may/EB

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