Millionenkosten durch neue Pflegeausbildung für Sachsen-Anhalt

Magdeburg – Mehr Qualität, eine angemessene Ausbildungsvergütung, kein Schulgeld mehr: Durch die Reform der Pflegeausbildung kommen hohe Kosten auf Sachsen-Anhalt zu. Landessozialministerin Petra Grimm-Benne geht davon aus, dass das Land mindestens neun Millionen Euro pro Jahr zusätzlich ausgeben muss. „Das sind gute Ziele und sie haben ihren Preis“, sagte die SPD-Politikerin heute.
Der Bund hat vorgegeben, die bisher getrennten Ausbildungen für Altenpfleger, Krankenpfleger und Kinderkrankenpfleger bis 2020 zusammenzuführen. Künftig soll es eine gemeinsame Grundausbildung geben, danach können sich die Azubis spezialisieren. Zur Finanzierung soll ein Fonds gebildet werden, zu dem das Land rund neun Prozent beitragen muss. Etwa 57 Prozent müssen die Krankenhäuser aufbringen, 30 Prozent die Pflegeeinrichtungen. Dazu kommen 3,6 Prozent von der Pflegeversicherung.
Bezahlung muss steigen
„Pflege muss attraktiver werden“, sagte Grimm-Benne. Besonders in der Altenpflege gebe es erheblichen Bedarf im Land. Die Bezahlung müsse deutlich steigen. Noch immer verdiene ein Altenpfleger pro Monat rund 1.000 Euro weniger als ein Krankenpfleger.
Die verschiedenen Ausbildungen zusammenzuführen sei richtig, sagte Grimm-Benne. Fähigkeiten aus der Krankenpflege seien zunehmend auch in Pflegeheimen gefragt. Im Umkehrschluss gewinne in Krankenhäusern die Altenpflege an Bedeutung, wenn bei alten Menschen Krankheit und Pflegebedürftigkeit zusammenkämen.
Verhindern will die Sozialministerin, dass die steigenden Kosten durch bessere Bezahlung von Pflegern und Azubis an Pflegebedürftige und ihre Angehörigen weitergegeben werden. Nötig sei, die Pflegeversicherung zu einer Art Vollkaskoversicherung weiterzuentwickeln. Dass dadurch die Beiträge steigen müssten, hält Grimm-Benne für gerechtfertigt: „Dann wären alle Menschen abgesichert.“ Eine solche Änderung müsse aber auf Bundesebene diskutiert werden.
Jüngsten Angaben zufolge machen in Sachsen-Anhalt derzeit 1.437 Azubis eine Ausbildung zum Krankenpfleger. In der Altenpflege gibt es 2.149 Schüler, in der Kinderkrankenpflege sind es 117.
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