Politik

Mindestzahl von Fachkräften: Pflegebranche will Lockerung

  • Montag, 20. Februar 2017

Mainz – Angesichts des Personalmangels in Pflegeberufen plädieren die Heimbetreiber in Rheinland-Pfalz für eine Lockerung bei den Vorgaben zum Mindestanteil von ausge­bil­­de­ten Fachkräften. Die rechtlichen Vorgaben sollten flexibler gestaltet werden, so­dass Heime die Fachkraft­quote kurzzeitig unterschreiten dürfen, forderte heute der Geschäfts­führer der Pflegege­sellschaft Rheinland-Pfalz, Sebastian Rutten. „Die Heime müssen auch mal unter der Quo­te liegen dürfen“, sagte er. Auch sollten Träger von Pflegeein­rich­tungen beim Perso­nalschlüssel mehr Mitspracherechte bekommen.

Jeder zweiter Mitarbeiter einer Pflegeeinrichtung muss laut Landesgesetz eine Fachkraft mit mindestens dreijähriger Ausbildung sein. Diese Quote können manche Heime laut Rutt­en aber wegen Personalmangels nicht erreichen. Aufgrund dessen sollten Fachkräf­te in Pflegeeinrichtungen Arbeiten an geringer qualifiziertes Personal delegieren dürfen, sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Hewener. „Eine Fachkraft kann alles im Blick ha­ben, aber nicht mehr alles selbst machen“. Dies führe zu keiner Absenkung der Qualität in der Pflege.

Das rheinland-pfälzische Sozialministerium wies die Forderung der Pflegegesellschaft als faktische Absenkung der Fachkraftquote zurück. Dies gefährde die Pflege- und Betreu­­ungs­qualität. Eine Flexibilisierung der Quote wäre eine „Hintertür, um Fachkräfte in der Pflege und Betreuung durch Hilfskräfte zu ersetzen“, teilte das Ministerium mit.

Wegen einer Anfang des Jahres in Kraft getretenen Pflegereform rechnet die Pflegege­sell­schaft damit, dass zehn bis 20 Prozent mehr Menschen in Deutschland Anspruch auf Pflegeleistungen haben. Dadurch werde die Personalsituation noch verschärft.

dpa

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