Bundesinstitut warnt vor Fachkräftemangel im Gesundheitswesen
Bonn – Experten warnen vor einem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Im Jahr 2035 könnten in Pflege- und Gesundheitsberufen rund 270.000 Fachkräfte fehlen, heißt es in einer gestern in Bonn veröffentlichten Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Grund dafür ist laut den Modellrechnungen die schwache Lohnentwicklung in diesem Berufsfeld und die steigende Nachfrage nach Pflege- und Gesundheitsleistungen infolge der demografischen Entwicklung. Für die Fachkräftesicherung in diesem Bereich bedeute dies eine große Herausforderung.

Das Berufsfeld „Pflege- und Gesundheitsberufe ohne Approbation“ umfasst alle Berufe in der Gesundheitsversorgung außer Fachärzten und Apothekern. Laut der Analyse stehen schon in absehbarer Zeit weder genug Fachkräfte noch ausreichend Fachfremde zur Deckung des Personalbedarfs zur Verfügung. Dieser Engpass könnte selbst durch längere Arbeitszeiten nicht gelöst werden.
Neben der Lohnentwicklung untersuchten die BIBB-Experten in der Projektion auch die berufliche Mobilität der Beschäftigten. Demnach nimmt der Anteil derer, die im erlernten Pflege- und Gesundheitsberuf verbleiben, bis 2035 aufgrund der ungünstigen Lohnentwicklung um etwa vier Prozentpunkte ab. Entsprechend steige die Abwanderung in andere Tätigkeitsfelder. Angesichts der begrenzten Zugangschancen für fachfremdes Personal im Pflegebereich sei diese Entwicklung kritisch zu sehen, so das BIBB.
Gleichwohl sei die Quote der im Berufsfeld Verbleibenden mit 70 Prozent immer noch sehr hoch, hieß es. Besonders lohnenswert seien daher Maßnahmen, das Personal zu halten, und in diesem Bereich auszubilden. Um das Berufsfeld attraktiv zu gestalten, spielen laut der Analyse Vergütung, bessere Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen eine wichtige Rolle. Die Beschäftigten wünschten sich eine höhere Bezahlung, mehr Anerkennung und eine bessere Work-Life-Balance.
Beschäftigte der Kranken- und Altenpflege waren laut Mikrozensus 2012 mit knapp 55 Prozent die größte Gruppe im Berufsfeld.
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