Politik

Bundesinstitut warnt vor Fachkräftemangel im Gesundheitswesen

  • Freitag, 10. Februar 2017

Bonn – Experten warnen vor einem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Im Jahr 2035 könn­ten in Pflege- und Gesundheitsberufen rund 270.000 Fachkräfte fehlen, heißt es in einer gestern in Bonn veröffentlichten Analyse des Bundesinstituts für Berufsbil­dung (BIBB). Grund dafür ist laut den Modellrechnungen die schwache Lohnentwicklung in die­sem Berufsfeld und die steigende Nachfrage nach Pflege- und Gesundheitsleistun­gen in­folge der demografischen Entwicklung. Für die Fachkräftesicherung in diesem Be­reich bedeute dies eine große Herausforderung.

Grafik: Angebot und Bedarf an Pflegekräften
Angebot und Bedarf an Pflege­kräften /BIBB

Das Berufsfeld „Pflege- und Gesundheitsberufe ohne Approbation“ umfasst alle Berufe in der Gesundheits­ver­sorgung außer Fachärzten und Apothekern. Laut der Analyse stehen schon in absehbarer Zeit weder ge­nug Fachkräfte noch ausreichend Fach­fremde zur Deckung des Personalbedarfs zur Verfügung. Dieser Engpass könnte selbst durch längere Arbeitszeiten nicht gelöst werden.

Neben der Lohnentwicklung untersuchten die BIBB-Ex­perten in der Projektion auch die berufliche Mobilität der Beschäftigten. Demnach nimmt der Anteil derer, die im erlernten Pflege- und Gesund­heitsberuf verbleiben, bis 2035 aufgrund der ungünstigen Lohnent­wicklung um etwa vier Prozentpunkte ab. Entsprechend steige die Abwanderung in an­de­re Tätigkeitsfelder. An­gesichts der begrenzten Zugangschancen für fachfremdes Per­so­­nal im Pflegebereich sei diese Entwicklung kritisch zu sehen, so das BIBB.

Gleichwohl sei die Quote der im Berufsfeld Verbleibenden mit 70 Prozent immer noch sehr hoch, hieß es. Besonders lohnenswert seien daher Maßnahmen, das Personal zu halten, und in diesem Bereich auszubilden. Um das Berufsfeld attraktiv zu gestalten, spie­len laut der Analyse Vergütung, bessere Arbeitsbedingungen und Aufstiegschancen eine wichtige Rolle. Die Beschäftigten wünschten sich eine höhere Bezahlung, mehr Anerkennung und eine bessere Work-Life-Balance.

Beschäftigte der Kranken- und Altenpflege waren laut Mikrozensus 2012 mit knapp 55 Prozent die größte Gruppe im Berufsfeld.

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung