Vermischtes

Möglichkeiten von Point-of-Care-Testing ausbaufähig

  • Dienstag, 6. Mai 2025
/salomonus_, stock.adobe.com
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Berlin – Eine patientennahe Sofortdiagnostik – auch Point‑of‑Care‑Testing (POCT) genannt – könnte Arztpraxen und Kliniken entlasten. Allerdings werden die Möglichkeiten dafür im Gesundheitswesen im Augenblick nicht ausgeschöpft. Diese Auffassung vertritt der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) und fordert, im Zuge des gesundheitspolitischen Neustarts neue Wege zu beschreiten.

„Wir brauchen Mut zu Innovationen, die die Versorgung verbessern, Wege verkürzen und Ressourcen effizienter nutzen“, erklärte der Geschäftsführer des Verbandes, Martin Walger, bei der Vorstellung eines Whitepapers zum POCT.

„Es kann Arztpraxen entlasten, indem Diagnostik künftig auch an neuen Orten ermöglicht wird – etwa in Apotheken, Pflegeeinrichtungen oder durch mobile Dienste. Im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen, bei der Versorgung im ländlichen Raum und für die Optimierung der Notfallversorgung kann POCT entscheidende Impulse geben“, so Walger.

POCT umfasst labordiagnostische Untersuchungen, die in direkter räumlicher und zeitlicher Nähe zum Patienten durchgeführt werden. In vielen Bereichen ist POCT laut dem Whitepaper bereits fest etabliert, insbesondere in der stationären Notfall- und Intensivmedizin, im Rettungsdienst, aber auch in der ambulanten ärztlichen Versorgung.

POCT sei dabei als Ergänzung zur ärztlichen Labordiagnostik zu verstehen. Während komplexe Analysen laut dem Verband spezialisierten Laboren vorbehalten bleiben sollten, schafften patientennahe Tests insbesondere in der ambulanten Versorgung, im Rettungsdienst und in unterversorgten Regionen neue Möglichkeiten, schnell und zielgerichtet zu handeln.

„POCT ermöglicht labordiagnostische Untersuchungen unmittelbar am oder in direkter Nähe zum Patienten: schnell, zuverlässig und mit sofortigen Konsequenzen für Diagnose und Therapie“, so der VDGH.

Der technologische Fortschritt und die Digitalisierung bieten laut dem Whitepaper erhebliche Möglichkeiten, patientennahe Sofortdiagnostik für die Patientenversorgung noch besser nutzbar zu machen. Dabei gehe es immer um ein Nebeneinander der verschiedenen labordiagnostischen Ansätze.

Allerdings förderten die aktuellen Rahmenbedingungen und Anreizsysteme die Entwicklung des POCT laut dem VDGH nicht. Dadurch bleibe sein Einsatz hinter dem Möglichen und Sinnvollen zurück.

„Unser Gesundheitswesen steht unter wachsendem Druck. Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und die Erwartung einer flächendeckenden Versorgung erfordern neue Antworten. Die kommende Bundesregierung sollte die Chance ergreifen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Ausbau und die sinnvolle Integration von POCT in die Versorgungsstrukturen fördern“, so Walger.

hil

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