Mukoviszidose-Screening hat sich in Bayern bewährt

München – Die vor einem Jahr eingeführte Untersuchung von Neugeborenen auf Mukoviszidose hat sich in Bayern bewährt – die Krankheit ist seither bei 23 Kindern durch das Screening erkannt worden. „Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Krankheit kann die Lebensqualität und die Lebenserwartung der betroffenen Kinder wesentlich verbessern. Deshalb ist es wichtig, dass möglichst viele Neugeborene getestet werden“, sagte die Gesundheitsministerin des Landes, Melanie Huml (CSU).
Die Früherkennungsuntersuchung auf Mukoviszidose ergänzt seit einem Jahr das bisherige Screening-Angebot auf angeborene Stoffwechsel- und Hormonstörungen. Von September 2016 bis Ende August 2017 wurden rund 124.000 Kinder in Bayern im Neugeborenen-Screening untersucht. Die Teilnahme an dieser Untersuchung ist freiwillig und setzt die Einwilligung der Eltern voraus.
Fersenblut zur Analyse
Dem Kind werden für den Test zwischen 36 und 72 Stunden nach der Geburt an der Ferse einige Tropfen Blut entnommen. Das Blut wird im Labor auf angeborene Stoffwechselerkrankungen sowie schwerwiegende hormonelle Störungen untersucht. Wenn der Neugeborenen-Bluttest einen auffälligen Befund ergibt, bedeutet dies nicht zwingend eine Mukoviszidose-Erkrankung, sondern zunächst nur einen Verdacht, der geprüft werden sollte. Eltern werden dann an ein zertifiziertes Mukoviszidose-Zentrum verwiesen, wo ein Schweißtest erfolgt.
„Angeborene Stoffwechsel- und Hormonstörungen sind insgesamt sehr selten. In Bayern werden pro Jahr rund 130 Kinder mit einer angeborenen Stoffwechsel- oder Hormonstörung durch das Screening entdeckt. Darunter sind circa 25 Neugeborene mit Mukoviszidose“, sagte Huml.
Die Mukoviszidose-Untersuchung im Rahmen des Neugeborenen-Screenings ist in der Kinder-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) vorgesehen. Die Richtlinie regelt die gesundheitliche Vorsorge für Kinder und wurde vor rund einem Jahr neu gefasst. Deutschlandweit leiden rund 8.000 Menschen an Mukoviszidose. Laut dem Selbsthilfeverein Mukoviszidose kommen jährlich rund 200 Kinder mit der Erkrankung zur Welt.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: