Multiresistente Tuberkuloseerreger sind „besondere Herausforderung“
Berlin – Multiresistente (MDR-TB) und extensiv resistente (XDR-TB) Tuberkulosen stellen der Bundesregierung zufolge „eine besondere Herausforderung“ dar. Das geht aus einer Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Die MDR-TB (multidrug-resistant) ist gegen mindestens zwei Erstlinien-Tuberkulostatika resistent, die XDR-TB zusätzlich auch gegen Zweitlinien-Tuberkulostatika. Die Tuberkulosebakterien werden üblicherweise mit einer Antibiotikakombination bekämpft.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass 2015 weltweit 480.000 Neuerkrankungen an multiresistenten Tuberkulosen sowie weitere 100.000 Tuberkulosen mit zumindest Rifampicin-Resistenz aufgetreten sind. Die höchsten Fallzahlen an XDR-TB wurden 2015 aus Südostasien, Europa und Afrika gemeldet. In Südostasien und Afrika ist die Mortalitätsrate am höchsten.
Schätzungen zufolge ist rund ein Drittel der Weltbevölkerung mit Tuberkuloseerregern infiziert. Allerdings entwickeln den Angaben zufolge nur fünf bis zehn Prozent der infizierten Erwachsenen im Laufe ihres Lebens eine behandlungsbedürftige Tuberkulose.
Nach Angaben der WHO starben 2015 weltweit rund 1,8 Millionen Menschen an einer Tuberkulose. Das Infektions- und Erkrankungsrisiko ist für Raucher doppelt so hoch wie für Nichtraucher. Nach Angaben der Bundesregierung wird in den nächsten fünf Jahren in Europa kein zugelassener Impfstoff gegen Tuberkulose erwartet.
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