Politik

Nachschub an Pneumo­kokken-Impfstoff kommt diese Woche aus Japan

  • Mittwoch, 1. April 2020
/picture alliance, Photo Alto
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Langen – Impfstoffe gegen Pneumokokken sind weiterhin nur begrenzt verfügbar. Vo­raus­sichtlich ab dem 3. April soll aber Nachschub kommen. Die Firma MSD importiert zwei Chargen ihres Pneumokokken-Impfstoffs Pneumovax 23 aus Japan. Darauf wies das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) heute in einer E-Mail an das Deutsche Ärzteblatt hin.

Solange es keine Impfung gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2 gibt, wird insbesondere Risikogruppen empfohlen, sich zumindest gegen Pneumokokken impfen zu lassen, die eben­falls schwere Pneumonien verursachen können. Die verstärkte Nachfrage nach Pneumo­kokken-Impfstoffen löste allerdings Lieferengpässe aus.

Ermöglicht wird der Import aus Japan durch Paragraf 79 Absatz 5 des Arzneimittel­ge­set­zes, der dieses Vorgehen im Falle eines Versorgungsmangels der Bevölkerung ermög­licht. Der Import der Impfstoffe bedeute aber auch, so Isabelle Bekeredjian-Ding, Leiterin der Abteilung Mikrobiologie am PEI, dass die Verpackung und die Gebinde in japanischer Kennzeichnung auf den Markt gebracht würden.

Auch die Klebeetiketten mit der Charge für den Impfpass sind in japanischen Schriftzei­chen. Der Arzt muss deshalb handschriftlich notieren, dass es sich um Pneumovax 23 handelt. Eine Chargenprüfung durch das PEI ist in diesem Fall formal nicht erforderlich.

„Nichtsdestotrotz hat das PEI Qualität und Echtheit der Chargen überprüft“, betonte Beke­redjian-Ding. Zu beachten sei, ergänzte die Fachärztin für Medizinische Mikrobio­logie, Vi­rologie und Infektionsepidemiologie, dass der Impfstoff nur begrenzt haltbar sei, nämlich bis zum 11. Juni 2020, und deshalb möglichst schnell verimpft werden sollte.

Der Impfstoff wird über den Großhandel in ganz Deutschland verteilt werden. Der Ver­triebsweg über den Großhandel wurde erstmalig über eine Kooperation mit dem Bundes­verband des pharmazeutischen Großhandels (PHAGRO) organisiert.

Das PEI bittet die Ärzte­schaft deshalb um Rückmeldung, ob das System funktioniert, das heißt, ob die Ware flächendeckend in Deutschland ankommt. Sollte das System sich als gut und effizient erweisen, würde das PEI diesen Weg in schwierigen Situationen wieder nutzen wollen.

STIKO-Priorisierungen gelten weiterhin

Das PEI weist des Weiteren darauf hin, dass die aktuellen STIKO-Priorisierungen weiter­hin gelten. Es gebe noch viele Risikopatienten, die noch nicht geimpft seien und weiter­hin zu wenig Impfstoff.

Deshalb sei diese Priorisierungen notwendig. Das PEI geht aber davon aus, dass sich in den nächsten Wochen durch weitere Lieferungen und gezielte Einfuhr die Situation entspannen wird.

Ausführliche Informationen zu den Impfstoff-Chargen und der Verpackung – einschließ­lich Fotos − werden ab 2. April auf der Webseite des PEI zu finden sein.

nec

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