Politik

Deutschland deckt sich mit Hilfsmedikamenten gegen Coronavirus ein

  • Donnerstag, 2. April 2020
Japan, Tokio - Ein Mitarbeiter der Fujifilm Holdings zeigt Avigan-Tabletten (generischer Name Favipiravir), ein experimentelles Medikament vom japanischen Arzneimittelhersteller Toyama Chemical Co., Ltd. Es gibt mehrere Viren bekämpfende Mittel, deren Wirksamkeit gegen das neuartige Coronavirus gerade erprobt werden, zum Beispiel auch das Influenzamittel Favipiravir. /picture alliance, Kimimasa Mayama
/picture alliance, Kimimasa Mayama

Frankfurt am Main − In der Coronakrise deckt sich Deutschland kurzfristig in großem Stil mit einem Präparat ein, das hilfsweise gegen die Lungenerkrankung COVID-19 zum Ein­satz kommen soll.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) heute berichtete, geht es um die antivirale Grippe­tablette Avigan, die nach Erfahrungen in Asien Hoffnungen weckt, sowie um ande­re Präparate. Verantwortlich sei das Bundesgesundheitsministerium.

Avigan ist laut dem Bericht in Japan für die Anwendung gegen COVID-19 begrenzt zuge­lassen und verhindert normalerweise, dass sich ein Grippevirus im Körper repliziert. Die Regierung in China teilte zuletzt mit, dass aus Wuhan, von wo aus sich das Virus ausge­breitet hatte, vielversprechende klinische Studien vorlägen.

Wie das Ministerium auf FAZ-Anfrage bestätigte, wird die Beschaffung von Avigan zum Einsatz in der Behandlung schwerwiegender Verläufe COVID-19-infizierter Patienten ein­geleitet. Das gelte ebenso für die Medikamente Kaletra, Foipan sowie chloroquin- und hydroxychloroquinhaltige Arzneimittel.

„Die beschafften Arzneimittel werden über Apotheken von Universitätskliniken sowie Apo­theken der Behandlungszentren für die stationäre Versorgung betroffener Patientin­nen und Patienten verteilt“, teilte ein Ministeriumssprecher mit. Beim Verteilen solle mit der Bundeswehr zusammengearbeitet werden. Nach FAZ-Informationen aus Behörden­kreisen soll es sich um Millionen Packungen handeln.

Avigan kommt dem Bericht zufolge aus der Pharmasparte der Fujifilm Holding in Japan. Das Medikament wurde demnach als Generikum unter dem Namen Favipiravir an China lizenziert. Noch bevor Tests auch nur ansatzweise abgeschlossen seien, setzen viele auf Avigan, berichtete die FAZ. Japan habe zwei Millionen Packungen eingelagert.

Ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn teilte auf Anfrage der Zeitung mit, dass sich aktuell zu keinem der genannten Arzneimittel Aussa­gen zu dessen Wirksamkeit bei COVID-19 treffen ließen. Die Ergebnisse laufender klini­scher Prüfungen blieben abzuwarten.

afp

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