Ausland

Nahrungsmittel­versorgung in Griechenland verschlechtert sich

  • Freitag, 23. November 2018
/dpa
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Athen – Die Armut auf dem Land ist in Griechenland mittlerweile so hoch, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln nicht mehr gewährleistet ist. Diese seien zwar vorhanden, würden allerdings oft importiert und seien für viele Verbraucher dadurch zu teuer, zeigt eine Untersuchung des Transnational-Instituts (TNI).

Rund 40 Prozent der griechischen Landbevölkerung sind demnach zehn Jahre nach Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise des Landes von Armut bedroht. Dadurch habe sich die Versorgung mit Lebensmitteln deutlich verschlechtert, besagt die Untersuchung. Die Ursache liege in den Sparmaßnahmen des Landes.

Für den einzelnen Haushalt bedeute das eine klare Änderung auf dem Speiseplan, sagen die Wissenschaftler. „Der Anteil der Haushalte, die sich mindestens jeden zweiten Tag kein Essen mit Fleisch, Geflügel oder Fisch leisten können, hat sich innerhalb der Krisenjahre auf 14 Prozent verdoppelt“, heißt es in der Studie.

Auch längst nicht mehr alle Familien mit Kindern können sich demnach wichtige Eiweiße leisten. Der Anteil der Haushalte mit Kindern, die täglich keine proteinhaltigen Mahlzeiten mehr auf den Tisch bringen können, habe sich bis 2014 auf knapp 9 Prozent verdoppelt.

Der Untersuchung zufolge ist die Arbeitslosigkeit im ländlichen Raum innerhalb von zehn Jahren von 7 auf 25 Prozent gestiegen. Allein von 2008 bis 2013 habe sich zudem das Pro-Kopf-Einkommen auf dem Land um knapp ein Viertel verringert. Die Ernährungsunsicherheit sei dadurch während der Krise von 7 Prozent im Jahr 2008 auf mehr als 14 Prozent im Jahr 2016 gestiegen.

Vor allem die Lage für Kleinerzeuger habe sich durch die Auflagen der Gläubiger des notorisch pleitebedrohten Landes erheblich verschlechtert, heißt es bei TNI. Und dies wirke sich wiederum auf die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln aus. Zu den Auflagen gehörten unter anderem Privatisierungen sowie die Liberalisierung des Einzelhandels und die Flexibilisierung des Arbeitsrechts.

dpa

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