Neue Qualitätsindikatoren zeigen Wirkung

Berlin – Die planungsrelevanten Qualitätsindikatoren haben in den deutschen Krankenhäusern zu Veränderungen geführt. Das erklärte der Leiter des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), Christof Veit, auf der Jahrestagung des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) gestern in Berlin. Manche der Krankenhäuser, die die pro Indikator bestimmten Grenzwert nicht hätten einhalten können, hätten die entsprechende Leistung aus ihrem Portfolio genommen, so Veit.
Die planungsrelevanten Qualitätsindikatoren waren mit dem Krankenhausstrukturgesetz eingeführt worden, um den Bundesländern die Möglichkeit zu geben, bei ihren Planungsentscheidungen auch die Versorgungsqualität zu berücksichtigen.
Das IQTIG hat in der Folge elf Indikatoren aus den Leistungsbereichen Geburtshilfe, gynäkologische Operationen und Mammachirurgie identifiziert und jeweils mit Grenzwerten versehen. So soll zum Beispiel in der Geburtshilfe in 90 Prozent der Fälle oder mehr ein Pädiater bei Frühgeburten anwesend sein. Die erste Auswertung der Daten hatte im vergangenen Jahr ergeben, dass in 73 von 1.084 untersuchten Krankenhausstandorten eine unzureichende Qualität erbracht worden war.
Krankenhäuser haben mit Entsetzen reagiert
„Viele der Krankenhäuser haben mit Entsetzen darauf reagiert, dass sie auf unserer Liste standen“, sagte Veit. „Viele haben das als Warnschuss wahrgenommen und darauf reagiert.“ Oft sei eine unzureichende Qualität bei Leistungen erbracht worden, die in den betreffenden Krankenhäusern nur selten vorgenommen wurden, sagte der IQTIG-Leiter. Viele Krankenhäuser hätten diese Leistungen nach der Veröffentlichung der Liste ganz eingestellt.
Andere, die nicht auf der Liste standen, hätten sich darüber gefreut, dass ihr Qualitätsmanagement funktioniert. Dabei gebe es auch Unterschiede zwischen den Bundesländern. „In Sachsen war zum Beispiel kein einziges Krankenhaus auf der Liste“, sagte Veit.
Fehler bei der Kommunikation
Veit räumte jedoch Fehler bei der Kommunikation der Ergebnisse ein. So seien bei der Darstellung keine Unterschiede zwischen Krankenhäusern gemacht worden, die in erheblichem Maße eine unzureichende Qualität erbracht haben, und Häusern, die die Grenzwerte nur knapp nicht eingehalten haben. Das werde sich bei der nächsten Veröffentlichung ändern.
Derzeit arbeite das IQTIG daran, die erhobenen Qualitätsdaten patientenfreundlicher darzustellen. „Zuerst wollten wir möglichst viele unserer Daten laienverständlich darstellen“, sagte Veit. „Aber die Patienten, mit denen wir gesprochen haben, wollten gar nicht alle Ergebnisse, aus dem Bereich Herzkatheter zum Beispiel, wissen. Sie wollten nur wissen, in welches Krankenhaus sie und ihre Angehörigen gehen können.“
Bei den Patienten gehe es eher um Fragen wie: Kann ich meinen Partner mit ins Krankenhaus nehmen? Kann ich meine Hebamme mitnehmen? Oder: Gibt es in dem Krankenhaus Hygieneprobleme? „Wir arbeiten derzeit daran, die Daten so aufzubereiten, dass diese Fragen beantwortet werden“, erklärte Veit. „Erst in einem zweiten Schritt sollen die Patienten mehr ins Detail gehen können.“
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