Politik

Neues Zentrum unterstützt Hessens Schulpsychologen

  • Dienstag, 24. Oktober 2017

Frankfurt am Main – Schulpsychologen in Hessen sind immer mehr gefragt. Die Zahl der Stellen ist in den vergangenen beiden Jahren auf 106 gestiegen. Wegen der besonderen Herausforderungen hat das Land Hessen jetzt zusätzlich ein Kompetenz­zentrum Schulpsychologie Hessen (KSH) an der Frankfurter Goethe-Universität einge­richtet. Nur Baden-Württemberg hat nach dem Amoklauf von Winnenden vor acht Jahren eine solche Einrichtung an der Uni Tübingen aufgebaut.

Das Zentrum soll Schulpsychologen noch besser qualifizieren und deren Arbeit bei der Prävention und Intervention kontinuierlich überprüfen. „Psychologen sind keine Einzelkämpfer vor Ort“, sagte Kultusminister Alexander Lorz (CDU) heute in Frankfurt bei der Vorstellung des Zentrums. Hessens Schulpsychologen sind den 15 staatlichen Schulämtern zugeordnet. Sie werden im Konfliktfall von Lehrern oder Eltern angefordert.

Schwerpunkte verlagern sich

In Frankfurt ist das Zentrum an die Abteilung Pädagogische Psychologie der Universität angebunden. Dies soll den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis verbessern. Die Präsidentin der Universität, Birgitta Wolff, hofft, dass schulpsychologische Fragen sich künftig verstärkt in der Forschung widerspiegeln. In Frankfurt gibt es derzeit außerdem rund 7.000 Studierende, die Lehrer werden wollen.

Wolff betonte, Schulpsychologen seien dann gefragt, „wenn es besonders heftig wird“. Allerdings gehe es schon lange nicht mehr nur allein um verhaltensgestörte Kinder und Jugendliche an den Schulen. Ein Schwerpunkt für die Arbeit der Schulpsychologen sind die neuen „Seiteneinsteiger“ geworden: Es geht um Flüchtlingskinder, die möglicherweise traumatisiert sind und die deutsche Sprache noch nicht können. Künftig soll am neuen Frankfurter Zentrum das Thema „Migration und Beratung“ von Geflüchteten zentral gesteuert werden.

Auch das Lehrer wie Eltern oft überfordernde Thema Inklusion hat die Schulpsycho­logen erreicht. Diese arbeiten dabei mit den Sonderpädagogen in den Klassen zusammen, wie Stephan Jeck sagte, der im Kultusministerium das neue Frankfurter KSH begleitet. Bei der Inklusion werden die Schulpsychologen künftig auch von Sozialpädagogen unterstützt.

Im Doppelhaushalt 2018/19 hat dafür die schwarz-grüne Koalition in Wiesbaden 700 neue Stellen angekündigt. Die ersten 400 sollen zum 1. Februar kommenden Jahres an den Grundschulen eingerichtet werden. Hinzu kommt noch die klassische Sozialarbeit an den Schulen, für die weiterhin die Kommunen zuständig sind.

Schulpsychologen können auch dann gefragt sein, wenn der eigentliche Anlass weit weg ist, wie Jeck berichtet. So wurde jüngst eine Klasse aus Wiesbaden bei einem Londonaufenthalt Augenzeuge eines Terroranschlags. Die Schüler wurden sofort zurückgebracht – und dann von Psychologen betreut.

dpa

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