Neurologen und Geriater wollen Schnittstellen genauer bestimmen

Berlin/Köln – Neurologen und Geriater wollen die Schnittstellen ihrer Zusammenarbeit genauer bestimmen und damit einen schwelenden Streit über die Versorgungshoheit bei geriatrischen Patienten beenden. Das berichten die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG).
Zur Diskussion stehen der von der DGG favorisierte „Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie“ mit dem gleichzeitig bereits von den Neurologen beantragten „Facharzt für Neurologie und Geriatrie“ nach sechsjähriger Weiterbildung. „Der Geriater ist eine fächerübergreifende Versorgungsinstanz und Anlaufstelle für multimorbide Patienten. Er arbeitet interdisziplinär“, sagte der DGG-Präsident Ralf-Joachim Schulz aus Köln. „Es kann in meinen Augen deshalb nur einen Geriater mit einem Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie geben“, so Schulz.
Dem widerspricht der Präsident der DGN, Martin Grond. „Der Neurologe mit geriatrischer Weiterbildung versteht sich genauso als Geriater wie der Internist mit entsprechender Weiterbildung. Geriatrie ist kein Teilgebiet der Inneren Medizin. Eine Reduktion hierauf diskriminiert die älteren Patienten“, so seine Position.
Zwei Drittel aller altersbedingten Diagnosen sind laut Grond neurologisch beziehungsweise neuropsychiatrisch zu behandeln – tatsächlich arbeiteten die meisten der mehr als 5.000 Neurologen in ihren Kliniken und Praxen bereits geriatrisch. „Wir müssen uns nun auch in der Wahrnehmung der Fachöffentlichkeit als Versorger in der Altersmedizin positionieren“, so Grond.
„Der ältere Patient hat einen Anspruch auf das gesamte Spektrum der Altersmedizin“, betonten die Präsidenten der beiden Fachgesellschaften gemeinsam. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe soll nun Schnittstellen bei der Zusammenarbeit definieren.
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