NHS will CO2-Fußabdruck bis 2040 auf Null setzen

London – Die Lieferketten des staatlichen Gesundheitssystems Großbritanniens (National Health Service, NHS) sollen bis spätestens 2045 dekarbonisiert werden. Das fordert eine Gruppe globaler Gesundheits- und Technologieunternehmen heute in einem Schreiben im BMJ, der sich an etwa 80.000 globale Zulieferer richtet (2021; doi: 10.1136/bmj.n2425). So soll das Ziel des NHS unterstützt werden, der erste Netto-Null-Gesundheitsdienst der Welt zu werden.
Die Gesundheitsversorgung trage mit 4,4 Prozent zu den weltweiten Kohlenstoffemissionen bei, heißt es im BMJ-Brief. Dabei entfallen fast zwei Drittel, 62 Prozent, des CO2-Fußabdrucks auf globale Lieferketten. Die sollen nun bis spätestens 2045 dekarbonisiert werden.
„Wir sind uns bewusst, dass die Umsetzung dieser Agenda komplex ist,“ schreiben die 18 Autoren, zu denen unter anderem Vertreter von Unilever, Astrazeneca, Johnson & Johnson, Apple und Microsoft gehören. Es würde eine starke Führung, mutige Verpflichtungen und einen klaren Fahrplan mit Zwischenzielen erfordern.
Eine der unabhängigen Unterzeichnerinnen, Fiona Godlee, Chefredakteurin von The BMJ und unabhängiges Mitglied der International Leadership Group for a Net Zero NHS teilte mit: „Das BMJ ist sich der Dringlichkeit bewusst, mit der wir den Klimawandel angehen müssen. Wir werden regelmäßig zusätzliche Bildungsinhalte veröffentlichen, um Kliniker und Forscher darüber zu informieren, was sie tun können, um den Klimawandel zu bekämpfen."
Auch als Unternehmen habe man sich verpflichtet, den Betrieb so schnell wie möglich und im Einklang mit den Erwartungen der Mitarbeiter und Kunden zu dekarbonisieren, sagte Chris Jones, Chief Executive Officer des BMJ.
Der National Health Service in England hat sich als erstes Gesundheitssystem der Welt zu zwei ehrgeizigen, aber erreichbaren Zielen verpflichtet: Netto-Null-Kohlenstoff bis 2040 für direkte Emissionen und Netto-Null-Emissionen bis 2045 für Emissionen aus der Lieferkette.
Auch in Deutschland will die Ärzteschaft ihren Beitrag leisten und bereits bis zum Jahr 2030 ein klimaneutrales Gesundheitswesen ermöglichen. Erst diese Woche hat der 125. Deutsche Ärztetag das Ziel des Vorstands der Bundesärztekammer (BÄK) befürwortet, die Geschäftsstelle inklusive der Gremiensitzungen sowie das Verwaltungshandeln der BÄK bis zum Jahr 2030 klimaneutral auszugestalten.
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