Ausland

Nordkorea kündigt erstmals offizielle Impfkampagne an

  • Freitag, 9. September 2022
/J BOY, stock.adobe.com
/J BOY, stock.adobe.com

Seoul – Erstmals seit Beginn der Coronapandemie hat Nordkoreas Führung offiziell eine Impfkampagne an­ge­kündigt. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA soll die Kampagne vermutlich im kommen­den Monat beginnen.

Machthaber Kim Jong Un kündigte zudem für November eine allgemeine Empfehlung zum Tragen von Masken an, wie KCNA am Freitag meldete. Woher die Impfstoffe kommen, blieb offen. Nach den Worten von Kim ge­hen Gesundheitsexperten davon aus, dass die während einer Coronawelle im Mai gebildeten Antikörper der Nordkoreaner bis Oktober zurückgehen werden.

Vor etwa vier Monaten hatte das international isolierte Land einen Ausbruch der Omikronvariante in der Hauptstadt Pjöngjang bestätigt. Auch Kim war nach Angaben seiner Schwester erkrankt. Im vergangenen Monat erklärte er dann den Sieg über das Virus.

Experten gehen davon aus, dass die meisten der 26 Millionen Einwohner Nordkoreas noch nicht gegen das Virus geimpft wurden. Im vergangenen Jahr hatte Nordkorea Impfstoffangebote von der Weltgesundheitsor­ganisation (WHO) abgelehnt. Nach Informationen der südkoreanische Nachrichtenseite NK News könnte Pjöngjang allerdings einige Impfdosen von seinem wichtigsten Verbündeten China erhalten haben.

Nordkoreas Behörden sprechen statt von Coronainfektionsfällen von „Fieberpatienten“ – womöglich weil sie kaum Testmöglichenkeiten haben. Den Staatsmedien zufolge wurden bislang 4,8 Millionen „Fieberinfektio­nen“ und lediglich 74 Todesfälle gemeldet, was einer äußerst geringen Sterblichkeitsrate entspräche.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Fachleute äußern seit längerem ihre Zweifel an Nordko­reas Coronastatistiken. Sie stellen auch Versicherungen des Landes infrage, den Omikronausbruch unter Kontrolle gebracht zu haben. Nordkorea hat laut Experten eines der schlechtesten Gesundheitssysteme der Welt.

afp

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung