Ärzteschaft

Notfallmediziner mahnen Lösungen für Belastungen der Notaufnahmen an

  • Freitag, 23. Dezember 2022
/picture alliance, Sebastian Kahnert
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Berlin – Angesichts der seit Wochen extrem hohen Belastungssituation in deutschen Notaufnahmen appelliert die Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) an alle politisch Verantwortlichen und alle Akteure der Notfallversorgung, schnellstmöglich gemeinsam Lösungen zu finden.

„Eine solch schwierige Situation, wie wir sie im Moment sehen, kann nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Notaufnahmen, Klinikleitungen, Rettungsdienst und der Kassenärztlichen Vereinigung bewältigt werden“, betonte DGINA-Präsident Martin Pin.

Aufgrund der aktuell massiven Zunahme von Influenza und RSV kämen seit Wochen sehr viele Erwachsene und Kinder mit Atemwegsinfekten in die Notaufnahme, die häufig stationär versorgt werden müssen. Gleichzeitig würden Krankheitsfälle den bereits bestehenden Personalmangel in den Kliniken zusätzlich verschärfen, so die DGINA.

Dies führe zu einer Verknappung der stationären Kapazitäten. Für Patienten, die im Anschluss an die Notfallbehandlung stationär aufgenommen werden müssen, stünden daher in den Krankenhäusern nicht genug Notfallbetten zur Verfügung.

Die Folge: Wenn die Patienten nicht weiterverlegt werden können, kommt es laut DGINA in den Notaufnahmen zu einem Stau („Exit Block“). Dies führe zu einer gefährlichen Überfüllung („Overcrowding“), da gleichzeitig weitere kranke Patienten durch den Rettungsdienst vorgestellt werden oder fußläufig die Notaufnahme aufsuchen.

„In dieser Situation ist eine Notaufnahme praktisch handlungsunfähig und es besteht die unmittelbare Gefahr, dass dringende Behandlungen zu spät erfolgen“, warnte Pin. Solche Situationen träten derzeit in vielen Notaufnahmen und Notfallzentren täglich auf.

Die DGINA fordert daher Krankenhausleitungen und Politik zu mehreren Maßnahmen auf. Unter anderem müsse in jedem Notfallkrankenhaus ein Bettenkontingent für Notfallpatienten einschließlich der Möglichkeiten zur Isolation geschaffen werden. Zudem müssten plan- und verschiebbare Behandlungen reduziert beziehungsweise abgesagt werden, wenn das Bettenkontingent nicht anderweitig zur Verfügung gestellt werden kann.

Gleichzeitig bittet die DGINA die Bevölkerung eindringlich darum, sich vor Infektionskrankheiten zu schützen – etwa durch Impfungen und das Tragen von Masken – um das Gesundheitssystem zu entlasten.

aha

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