Österreich beginnt mit Lockdown für Ungeimpfte

Wien – In Österreich ist heute ein landesweiter Lockdown für Ungeimpfte in Kraft getreten. Er gilt zunächst für zehn Tage für alle Menschen ab zwölf Jahren, die weder über einen Impfnachweis noch über den Nachweis einer in den vergangenen 180 Tagen überstandenen Coronainfektion verfügen.
Die Betroffenen dürfen ihre Wohnung nur noch für Lebensmitteleinkäufe, Arbeit oder Ausbildung, Arztbesuche sowie zur körperlichen Erholung verlassen. Bereits zuvor waren Ungeimpfte in Österreich von Besuchen der Gastronomie, von Sportanlagen und Friseurbesuchen ausgeschlossen. Neu ist nun, dass sie beim Einkaufen auf die Grundversorgung beschränkt werden.
„Die Coronasituation in Österreich ist ernst“, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg gestern nach einer Videokonferenz mit Spitzenvertretern der Bundesländer und sprach von einer „beschämend niedrigen Impfquote“. Die Regierung ergreife „diesen Schritt nicht leichten Herzens, aber leider ist er notwendig“. Der Lockdown soll der „Verhinderung eines Zusammenbruchs der medizinischen Versorgung“ dienen.
Die Infektionszahlen in Österreich waren zuletzt drastisch gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Österreich deutlich über 800. In Deutschland lag sie am Montag bei 303.
Der Hauptausschuss des österreichischen Parlaments hatte dem Lockdown gestern Abend zugestimmt, zuvor hatten sich Bund und Länder auf den Schritt geeinigt. Kontrolliert werde der Lockdown durch ein „engmaschiges Netz“, kündigte Innenminister Karl Nehammer an.
Vor dem Kanzleramt in Wien hatten sich schon gestern einige hundert Menschen zu Protesten gegen die Maßnahmen versammelt, Massenkundgebungen blieben aber aus.
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