Politik

Osteuropäische Betreuungskräfte zufrieden

  • Dienstag, 8. August 2017
/Photographee.eu, stock.adobe.com
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Bonn – Die Mehrheit osteuropäischer 24-Stunden-Betreuungskräfte bewertet ihr Beschäftigungsverhältnis als fair und durch einen hohen Grad an Autonomie gekenn­zeichnet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Berufsakademie für Gesundheits- und Sozialwesen Saarland (BAGSS). Auftraggeber sind der Verband für häusliche Betreuung und Pflege (VHBP) und die Hausengel PflegeAllianz. Befragt wurden 904 polnische Betreuungspersonen, 94 Familienangehörige pflegebedürftiger Senioren und 65 Dienstleistungsunternehmen der Branche. Dazu wurden elf Tages­ablaufprotokolle ausgewertet.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Hauptarbeitsinhalte der Tätigkeit Hauswirtschaft, Betreuung und Grundpflege sind. Betreuungspersonen arbeiten in diesen Tätigkeits­feldern mit einer durchschnittlichen täglichen Arbeitszeit von knapp sieben Stunden, bei durchschnittlich etwa 200 Arbeitstagen im Jahr, die sich auf durchschnittlich drei bis vier Einsätze mit einer Dauer von acht Wochen verteilen“, heißt es in der Studie. Knapp 98 Prozent der Befragten verfügen über Erfahrung als Betreuungsperson, 78 Prozent von ihnen besitzen mindestens Abitur.

1.200 Euro plus Kost und Logis

Das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen dieser Betreuungspersonen beträgt rund 1.200 Euro bei freier Kost und Logis. „Eine legal im Rahmen einer Anstellung oder selbstständigen Tätigkeit arbeitende Betreuungsperson kann daher materiell als gleich­gestellt mit einer Person angesehen werden, die in abhängiger Beschäftigung in Deutschland etwa 2.000 Euro brutto verdient. Betreuungspersonen mit besseren deut­schen Sprachkenntnissen erhalten im Schnitt eine höhere Vergütung“, heißt es in der Analyse. Der Untersuchung zufolge sind die Hauptaufgaben dieser Personen die klassi­sche Hauswirtschaft (2:42 Stunden/Tag), Betreuung (2:15 Stunden/Tag) und Grund­pflege (1:41 Stunden/Tag).

„Die Betreuung in häuslicher Gemeinschaft ist zur selbstverständlichen und unverzicht­baren Versorgungsform alter und kranker Menschen geworden. Der VHBP setzt sich dafür ein, dass sie nach der Bundestagswahl Eingang in das reguläre Pflegeversiche­rungssystem findet“, sagte Frederic Seebohm, Geschäftsführer des VHBP.

Der Verband ist eine europaweite Interessenvertretung von Anbietern und Dienst­leistern der „Betreuung in häuslicher Gemeinschaft“ und setzt sich nach eigenen Angaben für eine legale und qualitativ hochwertige Betreuung und Pflege im häuslichen Umfeld ein. Um Schwarzarbeit und Umgehung des Mindestlohns zu bekämpfen, hat der VHBP eine Verpflichtungserklärung formuliert, zu deren Einhaltung sich alle 33 Mitgliedsunternehmen verpflichten.

hil

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