Politik

Personalbemessung: Krankenhäuser fordern Reduzierung von Nachweispflichten

  • Donnerstag, 11. Dezember 2025
Krankenhaus Dokumentation
/picture-alliance, Phanie, APHP-PSL

Berlin – Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat erneut Vorschläge zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen vorgelegt. Bereits im vergangenen Jahr hatte die DKG ein Positionspapier mit vielen Vorschlägen erarbeitet, wie Krankenhäuser und Gesundheitspersonal von Dokumentationsaufgaben entlastet werden könnten.

„Sehr vereinzelt“ seien entsprechende Vorschläge auch schon umgesetzt worden, erkennt der Verband nun an. Dazu gehört etwa die Umwandlung des kompliziert zu berechnenden Aufschlags bei der Abrechnungsprüfung in eine Pauschale, schreibt die DKG.

Im neuen Positionspapier sind hingegen weitere Vorschläge hinzugekommen, die sich vor allem aus dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) ergeben, das Ende 2024 in Kraft getreten ist.

So fordert die DKG eine Streichung der möglichen Einführung eines ärztlichen Personalbemessungsinstruments (ÄPS-BÄK). Derzeit wird das Instrument noch evaluiert, anschließend will der Gesetzgeber entscheiden, ob ÄPS-BÄK verpflichtend im Zuge der Krankenhausreform eingeführt werden soll.

Zwar müssten die Angaben dafür nicht extra erhoben werden, allerdings befürchtet die DKG zusätzlichen bürokratischen Aufwand durch die Angabe von „äußerst kleinteiligen“ Informationen. Weiter drohten damit auch Mehrfachsanktionen, bemängelt die DKG.

Zur ärztlichen Personalausstattung würden zudem bereits verbindliche Vorgaben in Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) existieren. Es dürfe weiter keine Einführung eines ärztlichen Budgets analog zum Pflegebudget geben, forderte die DKG.

Die DKG regt auch die Abschaffung des Bundesklinikatlas und die damit einhergehenden Meldepflichten der Krankenhäuser insbesondere der neuen Pflichten zur Meldung des ärztlichen Personals an.

Dokumentationspflichten bei anderen Berufen

Weiter spricht sich die DKG gegen die Abschaffung beziehungsweise den Wegfall von Dokumentationspflichten bei der Personalbemessung für andere Gesundheitsberufe im Krankenhaus aus. So sollte etwa der Psych-Personalnachweis abgeschafft werden. Bei der Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie (PPP-RL) sollten detaillierte Qualifikationsnachweise und die Datenübermittlung an die Landesaufsichtsbehörden entfallen.

Auch der Pflegepersonalquotient sollte der DKG zufolge „sofort außer Kraft“ gesetzt werden. Dies würde vor allem das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) entlasten.

Eine Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) von September verdeutlicht die benötigte Entbürokratisierung. Demnach sei der tägliche Dokumentationsaufwand in den vergangenen zwölf Monaten weiter gestiegen. Rechnerisch sollen aktuell etwa 35 Prozent der Mitarbeitenden im Pflegedienst und rund 38 Prozent der Ärztinnen und Ärzte ausschließlich mit Dokumentationstätigkeiten befasst sein.

34 Prozent der Krankenhäuser mussten deshalb sogar zusätzliches Ärzte- beziehungsweise Pflegepersonal einstellen. Als besonders zeitaufwändig beurteilen die Krankenhäuser die Bearbeitung von Anfragen und Dokumentationen für den Medizinischen Dienst (MD), heißt es in der Umfrage.

Ähnliches gelte für die Nachweise und Checklisten zur internen und externen Qualitätssicherung. Doch auch die Dokumentationsaufwände für verschiedene Personalbemessungsinstrumente werden zunehmend kritisch gesehen. Die Umfrage wurde unter bundesweit 400 Krankenhäusern durchgeführt.

„Schon eine Stunde weniger Bürokratie pro Vollkraft und Tag würde rechnerisch die Arbeitszeit von rund 22.100 Vollkräften im ärztlichen und 48.900 Vollkräften im pflegerischen Bereich freisetzen“, sagte Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKG.

Das Personal müsse angesichts der aktuellen Herausforderungen infolge des demografischen Wandels und knapper Finanzmittel aber dringend in der Patientenversorgung eingesetzt werden. Mit den vorgelegten Vorschlägen könne die Bürokratielast nun abgebaut werden, so Neumeyer.

cmk

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