Politik

Psychiatrische Krankenhäuser wollen Maßnahmen zum Bürokratieabbau

  • Mittwoch, 26. November 2025
/picture alliance, Hans Lucas, Patrick Batard
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Berlin – Fachkräfte in der Psychiatrie verbringen nach Angaben der Bundesgemeinschaft der Träger Psychiatrischer Krankenhäuser (BAG Psychiatrie) heute 35 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Dokumentationspflichten. In der Folge bedeute dies weniger Zeit für die Versorgung schwer psychisch kranker Menschen und „schlechtere Verläufe, frustrierte Mitarbeitende, verschärfter Personalmangel“, heißt es von der BAG Psychiatrie, die heute in Berlin eine Kampagne zum Bürokratieabbau gestartet hat.

„Bürokratie hat ihre Berechtigung, wenn sie ein Plus an Qualität bringt – aber nicht, wenn sie ein Minus an Versorgung bedeutet", sagt Reinhard Belling, Vorstand der BAG Psychiatrie. „Deshalb braucht es jetzt den politischen Beschluss und die Unterstützung aus Praxis, Verbänden und Öffentlichkeit.“

Die BAG Psychiatrie schlägt deshalb fünf Maßnahmen vor, die die Dokumentationslast reduzieren und Versorgungskapazitäten sofort freisetzen sollen:

Nachweispflichten sollen gebündelt und digital vereinheitlicht werden, weil die Vielzahl an Einzeltestaten, Formularen und Berichtspflichten zu „massiver Doppelarbeit“ führten. Diese Pflichten sollten in einem zentralen digitalen Berichtssystem zusammengeführt werden.

Die tägliche und fallbegleitende PEPP-Kodierung erzeugt der BAG zufolge „unverhältnismäßig hohen Aufwand bei geringem Erkenntniswert“. Sie sollte daher durch pauschale Leistungsgruppen ersetzt werden.

Viele sogenannte unterjährige Berichtspflichten lieferten kaum zusätzliche Steuerungsinformationen. Die BAG will deshalb auf eine jährliche, stichprobenbasierte Datenerhebung umstellen.

Neue gesetzliche oder untergesetzliche Regelungen würden bisher ohne systematische Aufwandseinschätzung eingeführt. Die BAG schlägt daher einen „Bürokratie-TÜV Gesundheit“ vor, der neue Regeln auf Aufwand und Nutzen prüfe.

Grundsätzlich brauche die psychiatrische Versorgung weniger Kontrolle und mehr Gestaltungsspielraum. Die psychiatrischen Krankenhäuser wünschen sich deshalb eine Steuerung, die stärker vertrauens- und qualitätsbasiert ausgerichtet ist. 

PB

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